Frankfurt. Gut, dass die Eintracht ihn nicht verkauft hat. Noch in den letzten Tagen der Transferperiode rankten sich Wechselgerüchte um Frankfurts Stürmer Omar Marmoush. Der FC Fulham und Nottingham Forest, Mittelklasse-Clubs aus der englischen Premier League, sollen am Angreifer aus Ägypten interessiert gewesen sein. Die von den Frankfurtern aufgerufene Ablösesumme von 30 Millionen Euro wollte aber letztlich niemand überweisen.
Beim 2:0 (1:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagabend bewies Marmoush, welchen Wert er für die Hessen besitzt. Das entscheidende 2:0, mitten hinein in eine Drangphase der Gäste, erzielte der 25-Jährige im Stile eines Stürmers internationaler Güteklasse, als er die halbe Gladbacher Defensive gelassen ins Leere laufen ließ. „Das Tor zum 2:0 war super herausgespielt. Und das Finish, wie Omar das macht, war Weltklasse. Er bringt viel Qualität mit. Wie er sich reinhaut und entscheidend ist mit Toren und Vorlagen – daran sieht man, dass er sich wohlfühlt“, sagte Trainer Dino Toppmöller hinterher.
Marmoush ist ein entscheidender Faktor beim besten Saisonstart der Hessen seit acht Jahren. Mit vier Toren und einer Vorlage zählt er zu den Topscorern in der noch jungen Bundesliga-Saison. Drei Siege hintereinander hat die Eintracht nach der Auftaktniederlage in Dortmund hingelegt. Eine solche Serie gab es seit Ende 2021 nicht mehr.
Am Donnerstag Start in die Europa League gegen Pilsen
Toppmöller, der nach der zurückliegenden Wackelsaison nicht mehr unumstritten in die neue Spielzeit gegangen war, hat die Zweifel an seinen Fähigkeiten vorerst beseitigt. Die Frankfurter wirken viel robuster und widerstandsfähiger als im wechselhaften Vorjahr.
In der zweiten Halbzeit, als Mönchengladbach nach dem Rückstand durch ein Tor von Hugo Larsson (30.) aufkam, wehrten sich die Hessen nach Kräften. „Das war eine super Mentalität, was Schüsse blocken angeht. Ich bin sehr froh über die defensive Stabilität, die wir in dieser Saison zeigen“, sagte Toppmöller – vier Gegentore nach vier Spielen sind ein guter Wert.
Zu den Gewinnern des Abends zählte auch Trapp-Vertreter Kaua Santos, der bei seiner Heimpremiere im Eintracht-Tor einen souveränen Eindruck hinterließ. „Wir sind sehr froh, dass er das erste Spiel vor eigenem Publikum gut gemeistert hat“, meinte Toppmöller.
In der Bundesliga haben die Hessen mit neun Punkten ganz oben angedockt. Ein erfolgreicher Saisonstart, der Toppmöller nach unruhigen Monaten das Arbeiten erleichtert. Allerdings darf dieser erste Eindruck auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Eintracht in den meisten Bereichen noch Verbesserungspotenzial besitzt. „In der zweiten Halbzeit war Gladbach dann die deutlich aktivere Mannschaft. Das hat mir nicht gefallen. Wir hatten zu einfache Ballverluste, unsere Defensive musste leiden“, kritisierte Toppmöller.
Dennoch: Der Gesamteindruck ist positiv, die Stimmung im Umfeld scheint gedreht. „Deutscher Meister wird nur die SGE“, sangen die Fans in der zweiten Halbzeit. Ironisch, klar. Aber doch auch Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins in der Main-Metropole.
Wobei die harten, anstrengenden Wochen jetzt erst beginnen. Am Donnerstag (21 Uhr) kommt der tschechische Vertreter Viktoria Pilsen zum ersten Gruppenspiel der Europa League, danach geht es für die SGE abseits von je einer Länderspielpause im Oktober und November fast durchgehend im Drei-Tages-Rhythmus weiter.
Toppmöller rückte aber das Positive in den Vordergrund. „Wir freuen uns sehr auf das Heimspiel gegen Pilsen, weil es der Auftakt in einen besonderen Wettbewerb ist. Für Eintracht Frankfurt und für uns alle“, sagte der 43-Jährige.
2022 hatten die Hessen bekanntlich in der Europa League den Titel abgeräumt. Das Motto für die kommenden Wochen sei klar. „Wir wollen nicht aufhören, sondern hungrig bleiben“, so Toppmöller.
Eine wichtige Rolle wird dabei Marmoush spielen. Bei Sky sprach der Ägypter nach seiner starken Leistung gegen Gladbach über die Wechselspekulationen im zurückliegenden Sommer. „Wir haben immer gute Gespräche und ich habe mich hier sehr wohlgefühlt“, begründete der Stürmer seinen Verbleib.
Zwar gebe es „natürlich“ auch immer „Interesse von anderen Vereinen“. Aber: „Das Gefühl, was ich hier mit der Mannschaft, dem Trainer und dem Staff hatte, ist unbeschreiblich. Das hat mich begeistert, hierzubleiben und mich auf die Aufgaben zu konzentrieren.“ Auch bei der Eintracht sind sie über diese Entscheidung sehr glücklich.
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