Altlußheim. Groß war der Dank an Britta Schäfer im Gottesdienst am Sonntagabend in Altlußheim für ihren Dienst als Leiterin des ambulanten Hospizdiensts. Sie hatte 2014 ihren Dienst als Pflegekraft in der Sozialstation begonnen. Ein gutes Miteinander war ihr immer am Herzen gelegen. Im April 2020 hatte sie die Leitung der ambulanten Hospizarbeit übernommen. Aber Corona stoppte alle ihre Vorhaben. Allein Telefonate waren mehr möglich und Gruppenabende im Freien.
Nach Corona nahm Britta Schäfer die Ausbildung für die Hospizhelfer wieder auf, die Trauer-Cafés und die Hospiztage wurden wieder ausgerichtet. Auf ihre Initiative hin gingen Hospizhelfer als Paten regelmäßig in die Pflegeheime und machten die Begleitung von Heimbewohnern möglich. Jetzt ist Britta Schäfer in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
Für vakante Stelle die idealen Voraussetzungen mitgebracht
Ebenso groß war die Freude, dass Jasmin Ulrich die vakante Stelle übernommen hat. Pflegedienstleiter Micha Böbel hatte sie ihr angeboten, denn sie war in der Sozialstation seit Jahren als Schwester bekannt und geschätzt. Längst hatte sie sich zur Palliativschwester ausbilden lassen und die Ausbildung zur Hospizbegleiterin angeschlossen. Dann folgte ihre Familienphase, bis Micha Böbel sie anrief: „Es ist Ihre Stelle: Sie sind frei in Ihrem Engagement, Ihre kreativen Fähigkeiten sind gefragt.“
Pastoralreferent Thorsten Gut und Pfarrerin i.R. Esther Kraus dankten sowohl Britta Schäfer wie Jasmin Ulrich, beteten für sie und segneten sie. Die Sozialstation wünschte beiden mit einem Frühstückskörbchen alles Gute und von der Kirche bekamen sie ein Sonnenglas, das sie immer an den Eingangspsalm erinnern sollte: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wovor sollte ich mich fürchten!“
Biblische Ruth als „Urmutter der heutigen Hospizbewegung“
In ihrem Predigtspiel stellten sich Hospizhelferinnen dem Thema des Welthospiztages „Heimat für alle“. Wirklich für alle? Als Antwort erzählten sie von der biblischen Ruth vor 3000 Jahren, einer Frau aus dem Lande Moab. Eine Geschichte, die sich heute genauso ereignen könnte: Ruth hatte einen Fremden aus Judäa geheiratet. Mit seinen Eltern war er in Zeiten der großen Hungersnot nach Moab gekommen. Doch eine Seuche raffte erst den Vater ihres Mannes, dann auch ihren Mann dahin.
Zurück blieben Ruth und ihre Schwiegermutter Naomi. Naomi beschließt, auf ihr Alter hin, zurückzugehen in ihre alte Heimat. Ruth begleitet sie - zunächst bis zur Grenze, dann weiter: „Wo du hingehst, das will auch ich hingehen, wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“ Und so ziehen die beiden Frauen zusammen nach Judäa. Und es kommt, wie es kommen muss: Ruth, die Fremde, kümmert sich selbstlos um ihre Schwiegermutter. Das gefällt dem reichen Bauern Boas und er heiratet Ruth. Jetzt ist für beide gesorgt bis an ihr Lebensende.
„Für mich“, so zieht Esther Kraus den Schluss, „ist Ruth die Urmutter der heutigen Hospizbewegung: Alte Menschen, Kranke auf ihrem Weg zu begleiten, gleich, woher sie kommen. Und das nicht allein auf ihrem Weg auf den Tod zu. Auch das Leben vor dem Tod hat sein Gewicht. Auch dieses Leben will gelebt und begleitet sein, so wie es euch Hospizhelferinnen heute so wichtig ist. Danke für euren Dienst.“
Werbung für den neuen Helferkurs gemacht
Dabei vergaß Jasmin Ulrich nicht, für den demnächst beginnenden Hospizhelferkurs zu werben und einzuladen. „Gottes Segen leuchte euch auf euren Wegen zu den Menschen, wie das Feuer in der Nacht“, so segnete Thorsten Gut die Hospizhelferinnen und die Gemeinde. Im anschließenden Sektempfang ging es lebendig und fröhlich zu. Viele nahmen die Gelegenheit wahr, Britta Schäfer persönlich zu danken und Jasmin Ulrich für die Zukunft alles Gute zu wünschen und sich nach der Arbeit der Hospizhelfer zu erkundigen.
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