Hockenheim. Einen besonderen Einblick in die Welt des Rechtswesens erhielt die Klasse 8 der Schule am Kraichbach aus Hockenheim. Gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Manuel Schlosser sowie den beiden Studentinnen Chiara Keßler und Madita Hemsing besuchten die Schüler das Amtsgericht in Schwetzingen, um dort zwei Gerichtsverhandlungen live mitzuerleben.
Der Lerngang fand im Gemeinschaftskunde-Unterricht statt, in dem sich die Klasse derzeit mit dem Thema „Jugendliche und das Recht“ beschäftigt. In einem Rollenspiel im Unterricht spielten sie bereits eine Gerichtsverhandlung nach. Ziel des Besuchs war es nun, theoretisches Wissen aus dem Unterricht mit realen Erfahrungen zu verbinden.
Besucher stellen Fragen an Richter und Staatsanwältin
Während der beiden Verhandlungen konnten die Jugendlichen verfolgen, wie ein Gerichtssaal funktioniert, welche Rollen Richter, Staatsanwältin, Angeklagte und Verteidigung spielen und wie Urteile zustande kommen. Richter und Staatsanwältin nahmen sich nach den Verhandlungen viel Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Schüler Mirac war überrascht, dass eine Verhandlung zum Thema Körperverletzung mit einem Freispruch endete. „Der Mann hat seiner Partnerin doch Gewalt angetan. Warum wird er dann nicht verurteilt?“, fragte Mirac den Richter kritisch. Dieser begründete sein Urteil damit, dass die Partnerin als Verlobte Recht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht machte und so letztendlich die Beweisaufnahme nicht zu einer Verurteilung führen konnte.
Auch die zweite Verhandlung mit der Anklage auf Fahren eines Rollers ohne Fahrerlaubnis interessierte die Schüler brennend: Einige Achtklässler möchten demnächst mit ihrem Führerschein beginnen und wissen spätestens jetzt, dass sie den Roller nicht ohne bestandene Prüfung fahren sollten.
Rechtsbewusstsein und Verantwortung im Alltag wichtig
Lehrer Manuel Schlosser zeigte sich zufrieden: „Solche Lerngänge sind wertvoll, weil sie unseren Schülern zeigen, wie wichtig Rechtsbewusstsein und Verantwortung im Alltag sind. Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen den rechten Weg nicht verlassen.“ Schlosser plant im weiteren Verlauf der Unterrichteinheit den Präventionsbeauftragten der Polizei Hockenheim, Tobias Hoffmann, zu einer Fragestunde zum Thema Strafmündigkeit einzuladen. Die meisten Schüler sind in diesem Jahr 14 Jahre alt und dadurch strafmündig geworden. Die Schule pflegt einen engen Kontakt zum Hockenheimer Polizeirevier.
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