Ferdinand-Schmid-Haus

Klavierkabarett in Ketsch: Daniel Helfrich überzeugt mit Wortwitz

Daniel Helfrich begeistert im Ferdinand-Schmid-Haus in Ketsch. Mit Wortspielen und kritischem Humor zieht der Künstler das Publikum in seinen Bann und sorgt für einen unvergesslichen Abend.

Von 
Caroline Scholl
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Ketsch. Als Daniel Helfrich gleich zu Beginn seiner Show ins Publikum fragte, wer ihn schon einmal zuvor live gesehen habe, schnellten direkt einige Hände in die Höhe, doch einige hatten an diesem Abend ihre persönliche Premiere beim Klavierkabarett in der Enderlegemeinde.

In Ketsch war es für den in Weinheim lebenden Künstler indes bereits das zweite Mal, dass er sich im Ferdinand-Schmid-Haus am großen Flügel dem Publikum präsentierte. Mit seinem Programm „Trennkost ist kein Abschiedsessen“ brillierte er im Vorjahr und später im Programm, durfte sich das Publikum sogar auf einen kurzen Ausschnitt daraus freuen.

Nun kehrte er zurück in die Ketscher Veranstaltungslocation und sein Programm „Ich habe mit gerade noch gefehlt“ trifft punktgenau - frei nach dem Motto „Jubel-Double-Heiterkeit“ - ein Stück Selbstironie und Gesellschaftskritik, die aktueller nicht sein könnte.

Klavierkabarett in Ketsch: Narzissmus als Lifestyle und salonfähig

Narzissmus als Lifestyle ist längst salonfähig geworden und zieht sich durch alle Schichten und Ebenen. Schräg, intelligent und ganz im Helfrich-Stil vollgepackt mit Wortspielen, inszeniert der Klavierkabarettist die beste Version seiner selbst, in Form eines vermeintlichen Doubles.

Schon klingt der erste Hitmix aus über 30 Jahren Bühnenerfahrung durch den Saal und dem Publikum wird schnell klar: Hier muss man sprichwörtlich „bei der Sache bleiben“, denn die Texte, die er in 14 Liedern seiner Show präsentiert, haben es geistreich in sich. Vollgepackt mit Wortspielen, Pointen und Doppeldeutigkeiten weiß Daniel Helfrich bestens zu unterhalten.

Gekonnte zeichnet er als „Rico Daniels“ eine Persiflage seiner selbst und nimmt seine Zuschauer gedanklich sogar zurück in seine Jugend nach Scharbach mit, wo Helfrich in den 1970er-Jahren bereits als Kind, wie er es nennt, „verhaltensoriginell“ auffiel.

„In diesen Zeiten hieß ,Bauer sucht Frau‘ noch ‚verstecken‘ und anstatt SUVs gab es höchstens Mitfahrgelegenheiten auf dem Sammeltraktor“, skandiert er ins Publikum, als er am Klavier die „Ode an den Odenwald“ intoniert. Selbstverständlich ohne es zu verpassen, sein Publikum auf die immer wiederkehrenden „Kann-Applaus-Stellen“ hinzuweisen, die dann gerne genutzt werden.

Seine Lieder handeln von Pferdefrauen, Fußballexperten oder „Schlechterwissern“ und sorgen immer wieder für beste Unterhaltung und Lacher im Saal. Mit viel Applaus wird sein Elvis-Presley-Medley honoriert, in das er wie selbstverständlich, kurzerhand biblische Geschichten um die Lebensgeschichte Jesu verpackt.

Beim Klavierkabarett mit Daniel Helfrich in Ketsch wird das Publikum mit einbezogen

Sein musikalisches Talent am Klavier schöpft er dabei genauso aus, wie seine stimmlichen Qualitäten und die perfektionierte Mimik. Das Publikum wird dabei mit ins Programm eingebunden und Helfrich schafft so eine Nähe zu den Besuchern, die jedoch immer angenehm bleibt.

Gegen Ende des in zwei Blöcke aufgeteilten Programms springt Helfrich wechselnd in die Rolle seines Doubles, seines Psychiaters und quasi „in sich selbst“, also in das Original. Später entlässt er das Publikum nicht ohne Zugaben, die mit viel Applaus und eingeforderten oder freiwilligen „Standing Ovations“ garniert werden, nach Hause.

Großen Dank übermittelt der Künstler außerdem an das Team der Gemeindebücherei um Kirsten Pavel, die im Ferdinand-Schmid-Haus für den entsprechenden Rahmen dieser gelungenen Klavierkabarettshow gesorgt haben. Mit Programmen und Events unterschiedlicher Couleur sei der im Jahresverlauf gut gefüllte Veranstaltungskalender der Gemeindebücherei durchaus immer wieder einen Blick wert.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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