Beerdigung

Diese Bestattungsart ist gefragt auf dem Friedhof Plankstadt

Mit der großzügigen Grünfläche hat die Gemeinde Plankstadt auf den Trend hin zur Urnenbestattung reagiert. Bald soll es eine doppelseitige Urnenwand entstehen.

Von 
Catharina Zelt
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Plankstadt. Mit großen Kulleraugen sitzt ein Eichhörnchen vor einem Futterhaus. Mitarbeiter des Bauhofes haben das Häuschen aus Holz gebaut und auf dem Plankstadter Friedhof in einen Baum gehängt. Eine Klappe sorgt dafür, dass unliebsame Besucher draußen bleiben und nur die Hörnchen an Futter kommen. Das kommt bei den Tieren so gut an, dass das Bauhofpersonal nun weitere Häuschen bauen und verteilen wird, erklärt Bauhofsmitarbeiter Tim Klemm.

Generell ist auf dem Friedhof einiges los. „Vor einiger Zeit hatte dort sogar ein Fuchs seinen Bau“, berichtet Klemm. Neben einer Vielzahl von Vögeln nisten auch Waldohreulen mit ihren Ästlingen auf dem Areal. Für Mauereidechsen gibt es Steinhügel, für Bienen, Käfer und andere Krabbeltiere ein großes Insektenhotel. Um diese Jahreszeit herrscht dort reger Betrieb.

Urnenhain auf dem Friedhof in Plankstadt angelegt

In den vergangenen Jahren hat sich auf dem Friedhof einiges getan. So ist beispielsweise ein Urnenhain angelegt worden. Ziel sei es, so Klemm, den Hain so natürlich wie möglich zu halten. So wachsen dort Blühpflanzen und verschiedene Bäume. Eine Weide hat sich mitten im Feld niedergelassen. „Wir lassen sie einfach wachsen. Sie passt gut hierhin“, berichtet der Gärtner. Derzeit markieren noch Holzstehlen die Grabstätten — bald sollen sie jedoch von Bodenplatten ersetzt werden.

Mit der großzügigen Grünfläche hat die Gemeinde auf den Trend hin zur Urnenbestattung reagiert. Was vor 20 Jahren noch eine Seltenheit war, übersteigt mittlerweile die Tiefgrabstätten. lm Jahr 2024 waren 67 Prozent der gesamten Bestattungen in Plankstadt in der Form der Urnenbestattung, erklären Gabriele Woldt, die bei der Gemeinde die Sachbearbeitung des Friedhofswesens übernimmt, und die stellvertretende Hauptamtsleiterin Melanie Wieden. Zum Vergleich: 1995 waren es nur drei Prozent, 2015 dann bereits 49 Prozent.

Insgesamt sind 753 Urnengrabstätten auf dem Friedhof belegt. Dazu kommen 623 Einzel- und 323 Doppeltiefgrabstätten. 1320 Ruhestätten sind aktuell frei. 591 hiervon sind Urnen- und 729 Tiefgrabstätten.

Neue Wand für Urnen in Plankstadt

Um dem Bestattungstrend den notwendigen und nachgefragten Raum geben zu können, hat der Ausschuss für Ordnung, Bau und Umwelt erst im März einstimmig die Anschaffung einer neuen Urnenwand beschlossen. Konkret handelt es sich um eine doppelseitige Urnenwand mit Verkleidung aus rotem Mainsandstein. Die Wand enthalte 28 Urnenwandkammern für je zwei Urnen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Rund 29.300 Euro kostet die Anschaffung inklusive Montage. Außerdem werden Freiflächen bei Tiefgrabstätten nach und nach in Urnengrabstätten umgewandelt.

„Viele Angehörige wählen mittlerweile gärtnergepflegte Grabstätten“, berichtet Gabriele Woldt. Ein gärtnergepflegter Bereich ist in Plankstadt um den Urnenhain zu finden. Bei der Auswahl einer solchen Grabstätte ist ein Pflegevertrag mit der Genossenschaft badischer Friedhofsgärtner abzuschließen. Die Genossenschaft beauftragt dann einen ortsansässigen Gartenbaubetrieb, der die Bepflanzung und Pflege der Grabstätten übernimmt.

Der Friedhof ist aber nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort der Begegnung, erzählt Woldt. So laden seit vergangenem Jahr an einem Platz der Ruhe Bänke, blühende Sträucher und drei Quellsteine zum Verweilen und Innehalten ein.

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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