Reilingen. Ein lange gehegter Wunsch der katholischen Kirchengemeinde erfüllte sich am 22. März 1975: der neue, damals noch dreigruppige Kindergarten St. Anna in der Speyerer Straße/Ecke Johann-Strauß-Straße 1. Er wurde in viermonatiger Bauzeit in Fertigbauweise errichtet und konnte an jenem Tag eingeweiht werden. Im Beisein von Dekan Johannes Beykirch aus Hockenheim, Pfarrer Rolf Welker von der evangelischen Kirchengemeinde sowie den von Bürgermeister Hermann Kief angeführten Gemeinderäten nahm Pfarrer Leonhard Müller den Schlüssel von einem Vertreter der bauausführenden Firma in Empfang. Nach den Osterferien, genauer am 7. April 1975, konnte der mit 80 Kindern voll besetzte Kindergarten unter der Leitung von Petra Rohr seinen Betrieb aufnehmen. Die damaligen Baukosten lagen bei rund 768.000 Mark, von denen die katholische Pfarrgemeinde ein Drittel zu tragen hatte. Die restliche Summe teilten sich die Gemeinde, der Landkreis Rhein-Neckar und das Land Baden-Württemberg.
Schon 1970 hatten sich Stiftungs- und Pfarrgemeinderat mit der Planung und dem Bau eines neuen Kindergartens beschäftigt. Da der Kirchengemeinde zu diesem Zeitpunkt kein geeignetes Baugelände zur Verfügung stand, wurde 1971 zunächst eine Erweiterung der Räumlichkeiten im Kindergarten St. Josef beschlossen. Damit stand ein dritter Gruppenraum für 30 Kinder zur Verfügung. Als 1974 die Verhandlungen mit der politischen Gemeinde erfolgreich abgeschlossen werden konnten, stand einem Kindergartenneubau nichts mehr im Weg.
Erneut ein Neubau erforderlich
Nach 35 Jahren musste die kirchliche Betreuungseinrichtung an selber Stelle durch den Neubau eines viergruppigen Kindergartens ersetzt werden. Den Ausschlag für diese wegweisende Entscheidung gaben die überaus schlecht bewertete Bausubstanz des Holzständerbaus und der den damaligen Anforderungen nicht mehr genügende Standard. Aber auch der seit 1. Januar 1989 umzusetzende Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab einem Alter von drei Jahren war von besonderem Gewicht. Zudem sollte der Bau die entstandene Lücke im Angebot der Ganztagsbetreuung schließen.
Anfang Oktober 2010 wurde der zuvor entkernte Altbau vollständig abgerissen. Kinder und Erzieherinnen waren vorübergehend in den E-Bau der Schiller-Schule umgezogen. Das Neubauvorhaben, ein eingeschossiges Gebäude in Massivbauweise mit Niedrigenergiestandard, wurde am 29. Oktober 2010 mit einem symbolischen Spatenstich in Gang gesetzt. In knapp einem Jahr Bauzeit konnte das Projekt vollendet und die neue Kindertagesstätte am 14. Oktober 2011 unter Präsenz von Bürgermeister Walter Klein, Architekt Eberhard Vögele, Hausherr Pfarrer Jürgen Grabetz und Kita-Leiterin Isabell Astor eingeweiht werden.
Die Nutzfläche der unter katholischer Trägerschaft stehenden Betreuungseinrichtung liegt bei rund 745 Quadratmeter und damit etwa 60 Prozent über den Flächenmaßen des alten Kindergartens. Die Baukosten für das kommunale Bauprojekt wurden mit 1,6 Millionen Euro beziffert, wovon das Land 545.000 Euro aus dem Ausgleichstock beitrug. Weitere 120.000 Euro gewährte der Bund für den bedarfsgerechten Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren.
In der viergruppigen Kita, die über diverse Funktionsräume und einen großzügigen Außenbereich verfügt, werden aktuell 70 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren betreut und gefördert.
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