Reilingen. Auf dem Schulwegplan ist die Querung der Speyerer Straße nahe der kreuzenden Richard-Wagner- und Schubertstraße als „ungesicherter Überweg“ bezeichnet. Schulkinder, die von der Lußheimer Straße her kommend die Speyerer Straße queren wollen, haben häufig Probleme, auch weil dort die Verkehrsteilnehmer mitunter etwas schneller als erlaubt unterwegs sind. Besagte Straßenkreuzung ist zudem ein Unfallschwerpunkt. In den vergangenen beiden Jahren ereigneten sich dort sieben Unfälle.
Für mehr Sicherheit der Schulkinder sollte an dieser Stelle bevorzugt ein Fußgängerüberweg sorgen. Um innerorts eine derartige Querungshilfe, umgangssprachlich auch Zebrastreifen genannt, anlegen zu können, müssen jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Erforderlich sind beispielsweise mindestens 50 querende Fußgänger und 200 Kraftfahrzeuge pro Werktagsstunde. Derartige Belastungszahlen sind für die Speyerer Straße nicht nachweisbar, weshalb ein Fußgängerüberweg dort nicht infrage kommt.
Experten in Reilingen schlagen eine Alternative vor
Vom Ordnungsamt war daher in Abstimmung mit der Unteren Verkehrsbehörde alternativ vorgeschlagen worden, einen „vorgezogenen Seitenraum“ anzulegen. Im Gegensatz zu einem Fußgängerüberweg könne die Aufstellfläche näher an den Kreuzungsbereich verortet werden, womit sich die Sicherheit für die Schulkinder erhöhe, argumentieren die Verkehrsexperten. Auch wäre es möglich, die Parkplätze vor dem Kiosk in der Speyerer Straße 41 zu erhalten.
Eine „Gehwegnase“ biete einen verkürzten Querungsweg und ermögliche gleichzeitig Sichtkontakt mit den anderen Verkehrsteilnehmern, ohne von am Straßenrand parkenden Fahrzeugen in der Sicht behindert zu sein. Zudem wäre der Kostenaufwand deutlich geringer zu veranschlagen, als bei einem Fußgängerüberweg. Erfahrungsgemäß würden vorgezogene Seitenräume darüber hinaus einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung leisten, da auf Höhe der Aufstellfläche kein Begegnungsverkehr möglich, die Geschwindigkeit reduziert und die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erhöht sei.
Die durch den Lösungsvorschlag ausgelöste Debatte war von Skepsis geprägt. Heinrich Dorn (SPD) schlug optional vor, mit Baumstandorten die Fahrbahn zu verengen, was sich Patricia Faber (FW) ebenfalls vorstellen kann, aber nur einseitig. Barbara Vogel (CDU) störte sich an der geplanten Verortung und favorisierte eine Nähe zur Bushaltestelle. Afkan Atasoy (SPD) wollte als Bremsschwelle sogenannte Berliner Kissen – eine bauliche Erhebung auf der Fahrbahn – realisiert wissen. Jochen Lochner (Linke) regte an, bei Straßeneingriffen zugleich taktile Elemente einbauen zu lassen.
Sicher sei eine vorgezogene Aufstellfläche nicht mit einer Vorrangsituation für Fußgänger gleichzusetzen, argumentierte Bürgermeister Stefan Weisbrod. Sie ermögliche aber eine Verbesserung der jetzigen Situation, erleichtere die Fußgängerquerung und minimiere das Unfallrisiko, weshalb er sich dafür aussprach, den Versuch zu wagen und einen entsprechenden Genehmigungsantrag an die Untere Verkehrsbehörde zu richten. Der Technische Ausschuss schloss sich einstimmig dem Vorschlag an und gab grünes Licht für eine Umsetzung.
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