Speyer. Der in finanzielle Schieflage geratene Caritasverband für die Diözese Speyer will mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Bei einem Jahresumsatz von 256 Millionen Euro habe der katholische Wohlfahrtsverband im Jahr 2024 ein Minus von 14 Millionen Euro erwirtschaftet, sagte der Interimsvorstand Markus Bennemann von der Dortmunder Beratungsgesellschaft TMC am Donnerstag in Speyer bei der Vorstellung des Jahresabschlusses. Eine Hauptursache für das schlechte Ergebnis seien steigende Personalkosten und geringere Einnahmen.
Im Januar sei die dramatische Finanzlage deutlich geworden, sagte Theo Wieder, Vorsitzender des Caritasrates. Der damalige Finanzvorstand Vinzenz du Bellier habe in der Folge sein Amt Ende September auf eigenen Wunsch niedergelegt. Der Caritasrat als Aufsichtsgremium sei über die Finanzlage „zu spät und teilweise falsch“ informiert worden, kritisierte Wieder. Man erwarte nun eine vollständige Klärung der Vorgänge. Sozialunternehmen wie die Caritas könnten nur dann ihre Arbeit aufrechterhalten, wenn Kostenträger wie Kommunen, Land sowie Kranken- und Pflegekassen sie ausreichend finanzierten, appellierte Wieder.
Der Caritasverband wolle nun umsteuern und überprüfe seine Strukturen, Arbeitsweisen und sein Leistungsangebot, sagte Vorstand Bennemann. Gespräche mit den Kostenträgern liefen, die teure Leiharbeit werde ausgesetzt, und in der Speyerer Caritaszentrale gebe es einen Einstellungsstopp. Ziel sei es, bis Ende 2026 ein positives Betriebsergebnis von zwei Millionen Euro zu erwirtschaften.
Caritasdirektorin Aßmann machte deutlich, dass die Leistungsangebote sowie die Arbeitsplätze gesichert bleiben sollen. Die rund 3.500 Caritas-Mitarbeitenden seien „bereit anzupacken und neue Wege zu gehen“. Generalvikar Markus Magin sagte die Unterstützung des Bistums Speyer für die Neuausrichtung des Verbandes zu. Die Caritas - und damit der Dienst am Nächsten - sei „ein zentrales Wesensmerkmal von Kirche“, betonte er.
Der Caritasverband für die Diözese Speyer betreut nach eigenen Angaben rund 19.000 Menschen in seinen regionalen Beratungszentren sowie in Einrichtungen, etwa in der Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe. epd
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