Autoindustrie für Änderung der Euro-7-Norm

Von 
Lars Wallerang
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mid Groß-Gerau - Euro 7: Bis zum geplanten Einsatzdatum im Juli 2025 haben die Hersteller laut VDA nicht ausreichend Zeit für die Neuentwicklung der Motor- und Abgassysteme. © Neri Vill / pixabay.com

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) macht Vorschläge zur Verbesserung der umstrittenen Euro-7-Norm. Entscheidend sei, dass eine Weiterentwicklung der Abgasnorm auf Augenmaß und Machbarkeit setze und dabei gleichzeitig einen hohen Wirkungsgrad erreiche, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller: "Dies ist in dem aktuellen Entwurf leider ausdrücklich nicht der Fall."

Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission setzt nach Ansicht des VDA für Hersteller von Pkw zudem unrealistische Zeithorizonte fest. Bis zum geplanten Einsatzdatum im Juli 2025 hätten die Hersteller nicht ausreichend Zeit für die Neuentwicklung der Motor- und Abgassysteme bis zum Start der Typengenehmigung für alle Fahrzeuge. Leichte Nutzfahrzeuge sähen sich deutlich verschärften Grenzwerten, Testrandbedingungen und Messverfahren ausgesetzt. Dies gelte insbesondere für leichte Nutzfahrzeuge der Transporterklasse, die von einer deutlich strengeren Grenzwertverschärfung betroffen sind.

Für schwere Nutzfahrzeuge und große Busse sei der Euro-7-Entwurf technologisch kaum realisierbar - insbesondere für den PN-Grenzwert (Partikelanzahl) in Verbindung mit den äußerst niedrigen NOx (Stickoxide)- und N2O-Grenzwerten (Lachgas). Der Entwurf gehe in seinen Anforderungen über andere internationale Gesetzgebungen (etwa USA oder China) deutlich hinaus.

Zum Positionspapier des VDA gehören folgende fünf Punkte:

- Wichtig sind Realisierbarkeit, Transparenz und Augenmaß bezüglich Kosten und Nutzen der Regulierung. Der Fokus muss auf der konkreten Luftverbesserung liegen und dabei Machbarkeit ermöglichen, statt überzogene Forderungen zu stellen.

- Der VDA setzt sich für die Sicherung der Antriebsentwicklung und -produktion in Europa durch eine internationale Harmonisierung der Emissionsgesetzgebung ein. Bei einem europäischen Alleingang droht die Abwanderung von Entwicklung und Produktion in andere Regionen der Welt - und damit der Verlust von Beschäftigung und Wohlstand.

- Die hohen notwendigen Investitionen für den aktuellen Vorschlag der Euro-7-Norm führen zu erheblich höheren Preisen - und damit letztlich zu einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Das wiederum bringt eine langsamere Erneuerung der Flotten mit sich. Im Klartext: Ältere Fahrzeuge mit höheren Schadstoffemissionen bleiben länger auf den Straßen.

- Der VDA fordert repräsentative Testrandbedingungen. Fakt ist: Mit der aktuell vorgesehenen Verschärfung der Randbedingungen und ohne Ausschluss von Missbrauch sind Testmanöver zulässig, die im Alltag extrem selten auftreten, aber starke Rückwirkungen auf die verbaute Technik der Abgasnachbehandlung haben. Der VDA plädiert daher für eine Verbesserung der Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung ohne Fokussierung auf Extremsituationen. So könnten die Schadstoffe im Normalbetrieb gegebenenfalls deutlich stärker reduziert werden, als es der aktuelle Euro-7-Entwurf vorsieht.

- Der Verband setzt sich außerdem für eine Staffelung der Einführungstermine ein, um eine durchgängige Produktion mit entsprechenden Sicherheiten für Beschäftigung und Verfügbarkeit einer breiten Fahrzeugpalette für die Verbraucher sicherzustellen. So wird garantiert, dass die Hersteller ihre Ausgaben auf die wichtigen, nachhaltigen Transformationsprojekte hin zur Elektrifizierung der Antriebe und klimaneutralen Mobilität fokussieren und auch die notwendigen staatlichen Genehmigungsverfahren durchgeführt werden können.

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