Im Test

Der neue DS4: Kompaktwagen mit Pariser Chic

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Premium-Ausstattungen waren lange Zeit ein Merkmal von Oberklasse-Fahrzeugen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert – seit 2015 die französische Edelmarke DS Automobiles eigenständig den Markt aufmischt und auch die kleineren Klassen hochwertig bestückt. Der Kompaktwagen DS4 ist das vierte eigene Modell der Pariser Premiummarke, die bei der Gründung 2015 Teil der PSA Group war und nun zum Stellantis-Konzern gehört.

Der Neuzugang der DS-Familie, der in Rüsselsheim vom Band läuft, ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet – eine Eigenschaft, die zum Markenverständnis gehört. Charakteristisches Designmerkmal ist ein Schuppenmuster, das dem Nutzer an vielen Fahrzeugteilen sowohl innen als auch außen begegnet. Am markantesten ist diese Struktur an den Rückleuchten. Dabei haben die Designer sich von der Natur inspirieren lassen, etwa von den glänzenden Schuppen eines Fisches. Es soll an Luxussymbole wie geschliffene Diamanten oder an die gläserne Pyramide vor dem Louvre in Paris erinnern.

DS4 BlueHDi 130 Rivoli

Motor: Reihen-Vierzylinder Dieselmotor

Hubraum: 1499 ccm

Leistung: 96 kW / 130 PS

Max. Drehmoment: 300 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Acht-Gang-Automatikgetriebe

Höchstgeschw.: 203 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 10,9 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 4,9 l/Testverbrauch: 6,1 l

CO2-Emission: 127 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6d

Leergewicht: 1414 kg

Länge: 4400 mm, Breite: 1830 mm, Höhe: 1470 mm

Kofferraum: 430 - 1240 l

Preis: 43 600 Euro

Serienausstattung: 19 Zoll LM-Felgen, LED-Scheinwerfer, Keyless-System, Infotainment-System m. 10-Zoll-Touchscreen, Lederausstattung, Klimaautomatik, Ledersitze und -türtafeln, versenkbare Türgriffe, el. Außenspiegel, Parksensoren, Rückfahrkamera, Armlehne hinten m. Skiklappe, versch. Assistenzsysteme. cs

Der Innenraum präsentiert sich sehr hochwertig, nicht zuletzt durch das helle Leder, das Sitze, Türtafeln und Teile der Mittelkonsole ziert. Dort wird das Schuppenmuster wieder aufgenommen: am Startknopf etwa oder dem beleuchteten Schiebeschalter für das Getriebe, an dessen Stelle bei anderen Marken ein schnöder Regler verbaut wäre.

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Auf dem Gestühl in der ersten Reihe sitzt es sich sehr bequem, zusätzlichen Komfort bieten optionale Massagesitze mit zehn Programmen. Im Fond geht es vom Platz her dagegen nicht ganz so großzügig zu.

Fünf Motorisierungen zur Auswahl

Weil der DS4, wie seine Konzernbrüder Opel Astra und Peugeot 308, auf der Stellantis-Plattform EMP2 basiert, teilt er sich mit ihnen die Antriebe. Zur Auswahl stehen drei Benzin- (130, 180 und 225 PS), ein Dieselmotor (130 PS) und ein Plug-in Hybrid mit 225 PS Systemleistung. Für 2024 ist noch eine rein elektrische Version geplant.

Wir hatten es im Test mit dem Diesel zu tun, den wir schon im neuen Astra kennengelernt hatten. Nach einer verzögerten Anlaufphase aus der Start-Stopp-Automatik drehen die vier Zylinder schnell auf und schieben den Wagen zügig an. Bis Tempo 130 hängt der Motor gut am Gas, danach aber lässt der Vortrieb nach und die Höchstgeschwindigkeit von 203 km/h wird nur mühsam erreicht. Das Automatikgetriebe sortiert die Gänge geschmeidig. Die Lenkung arbeitet leichtgängig, ohne unpräzise zu sein, was den Wagen sehr wendig macht. Dabei liegt er stets stabil auf der Straße und hat in Kurven keinen Drang zu schieben.

Besonders in der dunklen Jahreszeit sehr vorteilhaft ist die Infrarotkamera im Kühlergrill, die nachts und bei schlechter Sicht akustisch vor Fußgängern und Tieren in bis zu 200 Meter Entfernung warnt. Weitere Besonderheiten sind versenkbare Türgriffe, eine kamerabasierte Federung und ein Fünf-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, über den sich Favoritenfunktionen steuern und Navi-Ziele „schreiben“ lassen.

Trotz des Luxusanspruchs ist an dem Wagen nicht alles perfekt. Beim Umklappen der Rücksitzlehne entsteht eine fast zehn Zentimeter hohe Kante, die die Nutzungsmöglichkeiten einschränkt. Unpraktisch sind auch viele Untermenüs im Infotainmentsystem, die einige Funktionen – etwa Sitz- oder Lenkradheizung – nicht auf Anhieb und nur eher zufällig zutage bringen. Hier wären mehr Direktwahltasten nutzerfreundlicher.

Der Premiumcharakter spiegelt sich im Preis wider. Der Testwagen steht mit 48 800 Euro in der Liste, lässt bei der Ausstattung aber fast keine Wünsche offen. Das unterste Preissegment bildet der 130-PS-Benziner in der Version Bastille für 32 100 Euro. Damit liegt er wieder in Reichweite eines VW Golf.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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