Mannheim. Kult ist „in“. Auch bei Fahrzeugen. Der Erfolg von Mini, Fiat 500 oder der durchgehend seit 1979 gebauten G-Klasse von Mercedes sind beeindruckend. Und auch Ford kann ein (Lob-)Lied davon singen, denn der Mustang schafft es als Coupé oder Cabrio auch noch heute mit den aktuellen Modellen, Gänsehautmomente zu erzeugen. Und jetzt macht es der US-amerikanische Autohersteller wieder – mit dem Bronco.
Seit 1966 prägten die anfangs nur dreitürigen Exemplare das Straßenbild in den USA. Bis 1996 wurde der Bronco in fünf Modellgenerationen gebaut, dann stellte Ford das Modell ein. Und nun gibt es nach rund 25 Jahren Pause eine Neuauflage. Ford hat den Bronco von Grund auf neu gedacht. Zwar greifen das Karosserie- und Interieurdesign unverwechselbare Elemente des Urahns von 1966 auf, die Konstrukteure ließen sich aber nach Unternehmensangaben auch von den robusten Pick-ups der erfolgreichen F-Serie sowie dem kraftvollen Anspruch des Ford Mustang inspirieren. Das Ergebnis ist ein richtiges Geländefahrzeug mit markantem Charakter, das die Geschichte dieser Baureihe auf moderne Weise fortschreiben soll.
Ford Bronco Badlands
Motor: Sechszylinder-Benziner
Hubraum: 2694 ccm
Leistung: 246 kW / 335 PS
Max. Drehmoment: 563 Nm
Antrieb: Allradantrieb, Zehn-Gang-Automatikgetriebe
Höchstgeschw.: 161 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,2 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 10,7 l /Testverbrauch: 12,1 l
CO2-Emission: 244 g/km
Leergewicht: 2418 kg
Länge: 4800 mm, Breite: 1937 mm, Höhe: 1962 mm
Kofferraum: 873 – 1804 l
Preis: 78 500 Euro
Serienausstattung: 17 Zoll LM-Räder, Park-Pilot-System mit 360-Grad-Kamera, Navigationssystem mit 12-Zoll-Bildschirm, Sperrdifferential vorne und hinten, Digital Cockpit, LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Dachreling, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Teillederausstattung, induktive Ladestation, Tempomat, zahlreiche Assistenzsysteme. se
Die neue Konstruktion beruht weiterhin auf einem stabilen und verwindungssteifen Leiterrahmen. Darauf sitzt die wirklich eckige Karosserie mit runden Scheinwerfern. Der Bronco macht nicht nur auf dicke Hose. Wenn er sollte, könnte er mit einer ausgeprägten Geländefähigkeit brillieren. Hochmoderne Antriebstechnologien wie eine kurze Geländeübersetzung, „Trail Control“ und sieben Fahrmodi sorgen dafür, dass er seinen Beinamen „G.O.A.T.“ zu Recht trägt: Das Kürzel steht für „Goes over any Terrain“ und bedeutet so viel wie „Kein Weg ist ihm zu schwierig“.
Doch wer treibt heute ein Fahrzeug wirklich über matschige Pisten? Als Zugfahrzeug machen der Defender oder die G-Klasse ihm mit 3,5 Tonnen Anhängelast etwas vor, der Bronco darf nur rund eine Tonne bewegen. Aber als außergewöhnliches Lifestyle-Fahrzeug überzeugt er. Man kann das aus Kunststoffteilen bestehende Dach fast komplett abnehmen und so ein Cabrio bauen – und auf dem Privatgelände auch die Türen abnehmen. Das wäre sonst etwas für den Strand.
Die Entscheidung über den Motor nimmt Ford den Kunden ab
Griffe vorne an der Konsole und hinten an der B-Säule helfen beim Einsteigen in das geräumige Innere des Geländewagens. Klare Linien dominieren hier genauso wie viel Plastik. Die Sitze sind sehr angenehm und langstreckentauglich. Das Infotainment ist auf der Höhe der Zeit, die Sprachsteuerung leider nicht.
Der Bronco ist nicht vernünftig, das ist auch sicherlich nicht die Absicht. Als großer Geländewagen polarisiert er, erntet auch böse Blicke, es gehen aber mehr Daumen nach oben. Und das in der Stadt! Die Parkplatzsuche ist nicht ganz einfach, in Parkhäusern lässt sich der Brocken aber leicht dirigieren, weil er zum einen mit seiner 360-Grad-Kamera beste Aussicht bietet, mit den Ösen am Rand der Motorhaube und seiner kantigen Form aber auch sehr übersichtlich ist. Außerhalb der City rollt er angenehm dahin.
Die Entscheidung über den Motor nimmt Ford den Kunden in Deutschland ab. Es gibt nur einen 335 PS starken EcoBoost-V6-Benziner mit 2,7 Litern Hubraum. Zusammen mit der Zehn-Gang-Automatik präsentiert sich das seidig-weich laufende Aggregat kraftvoll und auch durstig. Mehr als zwölf Liter waren es im Test, dennoch sind gute 600 Kilometer an Reichweite drin.
Den Bronco gibt es in zwei Ausstattungsvarianten ab 74 500 Euro. Und schon der Preis wird dafür sorgen, dass er nur wenige böse Blicke auf sich ziehen muss, der coole Neue, der sicherlich zum Kult-Fahrzeug wird.
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