Mannheim. Welches ist seit zwei Jahren das meistverkaufte Fahrzeugmodell von Mercedes? Es ist nicht die kleine A-Klasse. Bei der allgemein großen Beliebtheit der Baureihe überrascht es nicht, dass es sich um ein SUV handelt, genauer: den GLC. Jetzt haben die Stuttgarter die dritte Generation ihres Erfolgsmodells neu aufgelegt.
Bei der Motorisierung setzen die Schwaben durchweg auf elektrische Antriebsunterstützung. Alle Varianten haben mindestens einen Mild-Hybrid (48 Volt) mit integriertem Startergenerator an Bord, zu den zwei Benziner- und zwei Diesel-Ausführungen gesellen sich drei Plug-in Hybride, einer davon als Diesel. Allradantrieb ist bei allen serienmäßig.
Mercedes-Benz GLC 300d 4MATIC AMG-Line Premium
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor, Mild-Hybrid
Hubraum: 1993 ccm
Leistung: 198 kW / 269 PS plus 17 kW / 23 PS elektr. Leistung
Max. Drehmoment: 550 Nm
Antrieb: Allradantrieb, Neun-Gang-Automatikgetriebe
Höchstgeschw.: 243 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,3 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,9 l /Testverbrauch: 6,5 l
CO2-Emission: 155 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6d
Leergewicht: 2025 kg
Länge: 4716 mm, Breite: 1890 mm, Höhe: 1640 mm
Kofferraum: 620 – 1680 l
Preis: 77 418 Euro
Serienausstattung: 19-Zoll-AMG-LM-Räder, MBUX Premium-Navigation, Klimaautomatik, Keyless Go, Akustikglas, Technik-Paket mit Hinterachslenkung u. Airmatic, Chrom-Paket, el. verstellb. u. beheizb. Vordersitze m. Speicherfunktion, Winter-Paket, Park-Paket mit 360°-Kamera, versch. Assistenzsysteme. cs
Im Test stellte sich der 300d vor, ein Kraftpaket mit 269 PS und Top-Motorisierung unter den Verbrennern. Das Dieselaggregat spricht direkt an und überträgt unter leicht knurrigem Klang die Energie flott und gleichmäßig auf den Asphalt. Nach 6,3 Sekunden steht der Tacho bei 100. Bei Zwischenspurts wird es trotz zwei Tonnen Masse, die es zu tragen hat, nicht müde. Das Automatikgetriebe sortiert die Gänge geschmeidig, auch beim spontanen Leistungsabruf zum Überholen.
Dabei hält sich der Durst des Aggregats in Grenzen. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern, wie im Test, sind Reichweiten von knapp 1000 Kilometern möglich. Da kann kein Elektroauto mithalten, schon gar nicht, wenn die Temperaturen, wie bei den Testfahrten, häufig im einstelligen Bereich liegen. Und keine Schnellladestation dieser Welt würde es schaffen, den Akku respektive Tank in gut vier Minuten wieder zu füllen. Das zeigt einmal mehr, dass der Diesel zu Unrecht in Ungnade gefallen ist und viel zu früh abgeschrieben wurde.
Auf kurvenreichen Strecken zahlt sich die optionale Hinterachslenkung aus. Mit einem Winkel von bis zu 4,5 Grad lenkt sie bis 60 km/h entgegen der vorderen Achse und verbessert die Stabilität. Außerdem verkleinert sie um 90 Zentimeter den Wendekreis auf 10,9 Meter. Mit dem neuen Park-Paket und einer Visualisierung auf dem Bildschirm werden damit auch Parkvorgänge einfacher.
Komfortable Luftfederung
Zugunsten des Fahrkomforts besonders bemerkbar macht sich das Luftfederfahrwerk Airmatic. Von kleineren Unebenheiten auf der Straße bekommen die Insassen nichts mit, bei starken Vertiefungen ist nur ein leises Klopfen der Räder zu hören.
Im Innenraum zieren hochwertige Materialien, die ebenso verarbeitet sind, die Flächen. Die Passagiere genießen auf allen Plätzen ein gutes Raumgefühl. Für ein Komfortplus sorgt die Akustikverglasung. Sie hält die meisten Außengeräusche fern, selbst das elektrische Auf- und Abfahren der Fenster ist kaum hörbar.
In der Neuauflage ist der GLC noch digitaler geworden. Auf zwei großen Bildschirmen hat der Fahrer alle Informationen und Anwendungen im Blick. Zentrales Steuerelement ist der große Monitor in der Mitte. Viele Funktionen lassen sich über die Touchflächen am Lenkrad bedienen. Mitunter reagieren die auf Berührungen allerdings empfindlich, oder man greift schnell mal daneben. Eine gute Alternative dazu ist die verbesserte Sprachassistenz.
Wer den GLC ins Gelände ausführen will, wird vom serienmäßigen Offroad-Fahrprogramm unterstützt. Die „transparente Motorhaube“ bietet einen virtuellen Blick unter das Auto und hilft, große Steine und Schlaglöcher zu erkennen.
Im Sinne der Luxusstrategie hat Mercedes bei der Serienausstattung gut draufgelegt – allerdings auch beim Preis. Der Testwagen kostet in der Grundausstattung mit AMG Line Advanced Paket 70 680 Euro. Wer mit dem Einstiegs-Benziner, dem GLC 200 mit 204 PS, auskommt, muss 57 632 Euro einplanen – rund 10 000 Euro mehr als für das Basismodell der Vorgängergeneration.
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