Mannheim. Auch wenn es so mancher nicht hören mag: Das Konzept SUV wollen die meisten Menschen fahren – auch elektrisch. Der höhere Einstieg, die gute Übersicht, die praktische Heckklappe, das zählt. Und bei allen Vorurteilen muss man natürlich auch immer fair bleiben, denn SUV ist ja nicht gleich SUV. Über den Sinn, mit einem Mercedes GLS oder BMW X7 durch die Stadt zu fahren, lässt sich sicherlich kontroverser diskutieren, als über die Fahrt in einer kompakten Variante. BMW hat sein Volumenmodell X1 gerade neu auf den Markt geschickt – und bietet die dritte Generation nun als Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid und vollelektrisch an.
Deutlich markanter kommt der Neue daher. In Länge (5 cm) und Breite (2 cm) gewachsen macht er hausintern fast schon dem Bestseller X3 Konkurrenz – wenngleich der X1 als Verbrenner ausschließlich mit Drei- oder maximal Vierzylindern angeboten wird. Der famose und sparsame Reihensechser bleibt den höheren Modellreihen vorbehalten.
BMW X1 xDrive23i
Motor: Vierzylinder-Benziner
Hubraum: 1998 ccm
Leistung: 160 kW / 218 PS
Verbrenner: 150 kW / 204 PS
E-Motor (48 Volt-Mild-Hybrid): 14 KW / 19 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm
Antrieb: Allradantrieb, Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschw.: 233 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,1 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 6,5 l/Testverbrauch: 7,1 l
CO2-Emission: 146 g/km
Leergewicht: 1730 kg
Länge: 4500 mm, Breite: 1845 mm, Höhe: 1642 mm
Kofferraum: 500 – 1545 l
Preis: 49 450 Euro
Serienausstattung: Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, BMW Cockpit Plus mit Navi, Lautsprechersystem, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, autom. Heckklappenbedienung, versch. Assistenzsysteme. se
Innen ist der BMW nun viel moderner geworden. Ein geschwungenes Cockpit, BMW nennt es „Curved Display“, fällt als erstes in den Blick. Zwei gekrümmte Monitore, der für die virtuellen Instrumente ist 10,25 Zoll groß, der Infotainment-Touchscreen 10,7 Zoll, sind die Schaltzentrale. Und zwar für alles. Was schick aussieht, hat aber oft den Nachteil, dass die intuitive Bedienung leidet. Für die Temperaturwahl oder das Einstellen der Sitzheizung muss sich durch das Menü getoucht werden. Das geht beim BMW leichter als bei anderen Anbietern, trotzdem dreht sich ein Knöpfchen eben schneller und einfacher. Das Smartphone steht aufrecht, von einem Bügel gehalten, an der induktiven Ladeschale. Das ist cool.
Sparsam und spritzig
Ist der kleine Wählhebel nach hinten gedrückt, heißt es für den Vierzylinder im Testwagen Abmarsch. Der Topbenziner ist mit 204 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmetern an sich schon gut bestückt. 19 PS kommen durch einen in das – beim Rangieren etwas ruckelig arbeitende – Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor hinzu. Heraus kommt ein druckvolles Zusammenspiel zwischen 48-Volt-Mildhybridisierung, Verbrenner und Allradantrieb.
Wer Leistung fordert, wird vom Anfahren über das Zwischenbeschleunigen bis hin zu Spurts auf der Autobahn nichts vermissen. Grundsätzlich wird der X1 über die Vorderachse angetrieben, um Benzin zu sparen. Sobald Traktion benötigt wird, mischt sich die Hinterachse in das Geschehen ein. Das mit dem Sparen klappt übrigens sehr gut: Nur 7,1 Liter Super hat sich der BMW im Test genehmigt.
Wenn ein Motor Leistung liefert, muss das Fahrwerk auch mitspielen. Und auch hier enttäuscht der neue X1 nicht. Kurven sind ein Kinderspiel, man muss schon lange auf dem Gas bleiben, bis der Kompakte seinen Grenzbereich durch leichtes Schieben über die Vorderräder milde ankündigt. Das eher straff aber nicht unkomfortabel abgestimmte Fahrwerk trägt seinen Teil dazu bei. Dennoch schlägt es sich auch bei längeren Etappen hervorragend.
Wie auch die sehr guten Sitze. Sie fallen größer aus als beim Vorgänger und nehmen die Passagiere dadurch besser auf. Der durch Wachstum gewonnene Raum kommt auch den Mitfahrern im Fond zugute, die sich über üppige Platzverhältnisse freuen dürfen. Der Kofferraum schluckt schon regulär ordentliche 500 Liter – ein stattliches Urlaubsgepäck.
Der X1 ist vollgepackt mit Assistenzsystemen – vom Frontkollisionswarner, Spurhalteassistenten bis zum elektronischen Warner beim Aussteigen. Ab 42 800 Euro gelingt der Einstieg, und der Preis lässt sich – hier bleibt sich BMW treu – spielerisch nach oben schrauben.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/wirtschaft/auto_artikel,-auto-kurven-sind-ein-kinderspiel-_arid,2072878.html