Im Test

Mazdas Kleiner ganz groß

Der japanische Hersteller hat seinem Kleinwagen, dem 2er, einen überarbeiteten Motor verpasst, der drehfreudig und sparsam ist

Von 
Stephan Eisner
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Die Front des Mazda2 wird bald schärfer gezeichnet – alles darunter bleibt gleich. © Mazda

Mannheim. Wie viel Auto braucht der Mensch? Auf diese Frage gibt es natürlich ein breites Feld an Antworten – vom Autohasser, der „keines“ sagt, bis zum Enthusiasten, für den der Bolide nicht groß genug sein kann. Herausragend ist die Entwicklung von Kleinwagen in den vergangenen Jahren. Sie haben absolut von der Entwicklung in die Oberklassemodelle profitiert, sind mit allen erdenklichen Assistenzsystemen bestückt und lassen sich heute ausstatten wie die Großen. Und sie fahren sich fast auch so, obwohl sie sich in der Stadt und auf engen Landstraßen einfacher und flinker dirigieren lassen. Ein Vertreter dieser Gattung ist der Mazda2.

Wer überwiegend zu zweit unterwegs ist, wird seine Freude haben. Vorne bieten sich fast schon üppige Platzverhältnisse. Die Materialien wirken sehr hochwertig, dank guter Geräuschdämmung bleiben viele Umwelteinflüsse draußen und die ergonomisch optimierten Sitze lassen auch längere Passagen angenehm hinter sich bringen. Dazu erfreut die üppige Ausstattung in der Sports-Line, mit der der Testwagen verwöhnt war: ob Smartphone-Integration, Matrix-LED-Scheinwerfer mit dynamischer Anpassung der Fahrbahnausleuchtung und vieles mehr. Außerdem bieten weitere, teils optionale Assistenten wie die automatische Notbremsung – auch beim Rückwärts-Ausparken – oder die Verkehrszeichenerkennung ein Rundum-Sorglos-Paket.

Mazda2 e-Skyactiv G90 M Hybrid Sports-Line

Motor: Vierzylinder-Benziner mit 22,5 Volt Hybrid

Hubraum: 1496 ccm

Leistung: 66 kW / 90 PS

Max. Drehmoment: 151 Nm

Antrieb: Frontantrieb, Sechs-Gang-Schaltgetriebe

Höchstgeschw.: 183 km/h

Beschleunigung: 9,8 Sekunden von 0-100 km/h

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 4,7 l Benzin; Testverbrauch: 5,0 l

Länge: 4065 mm, Breite: 1695 mm, Höhe: 1515 mm

Kofferraum: 280 – 950 l

Leergewicht: 1110 kg

Preis: 23 990 Euro

Serienausstattung: Matrix-LED-Scheinwerfer, Leichtmetallräder, beheizbares Multifunktionslenkrad in Leder, Acht-Zoll-Farbbildschirm und Multi Commander, Freisprecheinrichtung und Wireless Apple CarPlay / Android Auto, Navigationssystem, Audio-System, Geschwindigkeitsregelanlage, schlüsselloser Zugang, Head-up-Display, Rückfahrkamera, sechs Jahre Neuwagengarantie, versch. Assistenzsysteme. se

Der Variabilität des Innenraums sind aber Grenzen gesetzt. Nur die Rückbank lässt sich geteilt umklappen. Das Platzangebot des rund vier Meter langen Kleinwagens geht beim Kofferraumvolumen in Ordnung. Störend ist hier allerdings die etwa 25 Zentimeter hohe Stufe, über die das Gepäck nach innen gewuchtet werden muss. Eng geht es auf der Rückbank zu, vor allem, wenn vorne schon Normalgewachsene Platz genommen haben. Aber irgendwo sind eben auch einem Vier-Meter-Fahrzeug Grenzen gesetzt.

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Richtig Spaß macht das Fahren des Mazda. Der 90-PS-Vierzylinder ist ein drehfreudiger Sauger. Mazda schwört darauf und setzt den Turbo in seiner Modellpalette sehr sparsam ein. Unser Testfahrzeug mit dem e-Skyactiv-G 90 M Hybrid wurde auf mehr Effizienz getrimmt – und mit einem 22,5-Volt-Riemen-Starter-Generator ausgerüstet. Er gewinnt Bremsenergie zurück und unterstützt den Antrieb.

Passgenaues Getriebe

Trotz allem bedeutet kein Turbo häufiges Schalten, um den Motor munter auf Drehzahlen zu halten. Das direkte und passgenaue Sechs-Gang-Schaltgetriebe kommt da gerade recht. Und es hilft dem Mazda2 aus einer Misere, die das turbolose Leben mit sich bringt: nur 151 Newtonmeter an Kraft. Das heißt, Durchzug ist nicht. Der sechste Gang ist extrem lang übersetzt, ein reiner Schongang, Gasgeben kommt dann gefühlt nicht beim Motor an. Also runterschalten. Und dennoch war der Mazda im Test sparsam, denn er hat sich mit glatten fünf Litern Benzin begnügt.

Wer mit dem Mazda2 durch die Kurven jagen will, braucht sich keine Sorgen zu machen. Das Fahrwerk ist sehr ausgewogen, es verhilft sogar zu einem erwachsenen Abrollen. Spurrinnen und Fahrbahnverwerfungen bringen den Japaner nicht aus der Ruhe. Mit der direkt arbeitenden Lenkung lässt sich der Mazda zielgenau steuern, der Fahrbahnkontakt liegt auf einem sehr hohen Niveau. Das macht Spaß. Bei heftigen Lastwechselreaktionen greift das ESP milde ein, und auch die Seitenneigung bleibt auf einem strammen Level.

Die Basisversion des Mazda2 heißt Prime-Line, hat 75 PS und kostet 15 590 Euro. Neben dem getesteten Modell mit 90 PS steht noch eines mit 115 PS in der Preisliste. Allen gemeinsam spendiert Mazda eine sechs Jahre dauernde Garantie.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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