Mannheim. Laut Bahntechnikhersteller Alstom ist auf dem Weg zum Zukunftstarifvertrag ein „wichtiger Meilenstein“ erreicht worden. Die gefundene Lösung sei geeignet, die deutschen Standorte „wettbewerbsfähiger und zukunftsfest“ aufzustellen, so eine Mitteilung. Allerdings: Die Mitglieder der IG Metall müssen dem Verhandlungsergebnis noch zustimmen. Was es für den Mannheimer Standort mit rund 1000 Beschäftigten bedeutet, ist offen.
Es sei zu früh für konkrete Informationen, erklärt ein Konzernsprecher auf Anfrage. Die Einigung umfasse „grobe Linien für die Standortspezialisierungen“, die noch nicht „final ausdefiniert“ seien. Dennoch spricht das Unternehmen von einem „Durchbruch“. Die IG Metall Mannheim will sich im jetzigen Stadium nicht äußern. Klar sei, dass das Verhandlungsergebnis zunächst mit den Mitgliedern diskutiert werden müsse, sagt Geschäftsführerin Janna Köke.
Wie sieht der Zukunftstarifvertrag aus? Nach Darstellung des Unternehmens folgendermaßen: Alstom rückt vom ursprünglich geplanten sofortigen Abbau von bundesweit bis zu 1300 Stellen ab. Ziel sei vielmehr, Beschäftigung „grundsätzlich“ zu sichern. „Personalanpassungen“ - also das Streichen von Arbeitsplätzen - seien „nur unter gemeinsam festgelegten und vertraglich fixierten Voraussetzungen möglich“. Nähere Angaben macht Alstom nicht. Zur Einigung gehört auch, dass die Belegschaft pro Jahr auf bis zu 34 Millionen Euro an Sonderzahlungen verzichtet. Das monatliche Grundgehalt bleibt unberührt. Werden „erfolgsbezogene Kennzahlen“ erreicht, werden die zuvor einbehaltenen tariflichen Sonderzahlungen zurückgezahlt.
Investitionen geplant
Jeder Standort soll einen „Schwerpunkt mit klarem Aufgabenspektrum“ erhalten (nach früheren Angaben ist für Mannheim das Kompetenzzentrum für das Lokomotivgeschäft angedacht). Laut der Mittelung ist zudem geplant, pro Jahr zwei Prozent des Deutschland-Umsatzes in die Standorte hierzulande zu investieren.
Seit die ehemalige Bahnsparte von Bombardier zu Alstom gehört, brodelt es hinter den Kulissen. Im Dezember 2021 hatte das Unternehmen einen breiten Sparkurs angekündigt - mit dem Verlust von bis zu 1300 Arbeitsplätzen, vor allem ostdeutsche Standorte sollte es treffen. In Mannheim fürchtet die Arbeitnehmervertretung indes seit Monaten, dass hochwertiges Engineering abgezogen wird - und dass das Werk vom langjährigen Innovationstreiber und Entwicklungsstandort zu einer „Programmierwerkbank“ Frankreichs degradiert werden könnte.
Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, ist der Abbau von insgesamt rund 500 Jobs bei Alstom in Görlitz und Bautzen (beide Sachsen) vom Tisch. Der Sender beruft sich auf den Gesamtbetriebsrat. Vom Unternehmen gibt es keine Stellungnahme dazu - mit Verweis auf die noch offenen Details.
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