Stuttgart. Der Heidelberger Unternehmer und Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger hält es für richtig, dass Kanzler Friedrich Merz (CDU) zu Beginn seiner Amtszeit hauptsächlich außenpolitisch in Erscheinung getreten ist. „Merz hat unmissverständlich klargemacht, dass Deutschland wieder da und zurück im Spiel ist“, sagte Dulger in Stuttgart beim Tag der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW).
Rainer Dulger: Junge Menschen wollen etwas reißen
Er sei sicher, die Regierung habe auch erkannt, woran es diesem Land ökonomisch fehle und dass sie anpacken werde. „Merz fehlt es nicht an Entschlossenheit - das ist der wesentliche Unterschied zur vorherigen Legislatur, die viel von Ideologie geprägt war.“ Dulger sprach sich dafür aus, dringend den überbordenden Sozialstaat zu reformieren. Zudem erklärte er: „Wir müssen die Geldgier des Staates in den Griff bekommen.“ Die Steuer- und Abgabenlast sei zu hoch, den Beschäftigten bliebe nicht mehr genügend netto vom Brutto.
Deutschland habe 2019 das letzte wirtschaftlich erfolgreiche Jahr gehabt, sagte Dulger weiter. Er warnt vor allem vor der Konkurrenz aus China. Die Chinesen seien technologisch überlegen, arbeiteten länger als die Deutschen und hätten mehr Rohstoffe. Es müsse endlich etwas passieren. Man dürfe nicht mehr länger „alles verstolpern“. Dulger hob hervor, gerade junge Menschen wollten in Deutschland etwas reißen - „man muss sie aber auch lassen“. Leistung müsse sich wieder lohnen.
Dulger sitzt in der Geschäftsführung des Dosierpumpenherstellers Prominent in Heidelberg. Nach mehr als zehn Jahren hat er nicht mehr für das Amt des Präsidenten der Unternehmer Baden-Württemberg kandidiert. Zum Nachfolger gewählt wurde der bisherige Vize Thomas Bürkle, Unternehmer aus Stuttgart. Nach wie vor ist Dulger Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und verbringt dafür viel Zeit in Berlin.
Sollen Deutsche später in Rente? Das sagt Bonita Grupp
Zum UBW-Tag war viel Prominenz gekommen: unter anderem der frühere EU-Kommissar und Ministerpräsident a.D. Günther Oettinger, der ehemalige Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt sowie die beiden Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, Manuel Hagel (CDU) und Cem Özdemir (Grüne).
Auch Trigema-Chefin Bonita Grupp diskutierte auf dem Podium. Angesichts einer alternden Gesellschaft hofft sie darauf, dass sich „irgendwann das Renteneintrittsalter auch an die Lebenserwartung anpasst“. Sie wisse, dass das ein schwieriges Thema sei. „Aber es gibt gewisse Berufe, die das natürlich zulassen“, sagte Grupp. Da müsse man berufsgruppentechnisch unterscheiden. Wenn man den Wohlstand im Land erhalten wolle, müssten alle schauen, wie man daran zusammenarbeite.
Bonita Grupp übernahm Anfang 2024 gemeinsam mit ihrem Bruder Wolfgang Grupp junior die Geschäftsführung von Trigema. Ihr Vater Wolfgang Grupp hatte zuvor mehrere Jahrzehnte lang das Unternehmen geführt und sowohl dessen als auch seine eigene Bekanntheit enorm gesteigert. Grupp senior gilt als einer der profiliertesten und schillerndsten Kaufleute in Deutschland. Zuletzt war er in den Schlagzeilen, weil er seine Altersdepression öffentlich gemacht hatte.
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