Unternehmen

Mannheimer Röchling-Gruppe: Umsatz geht zurück

Das konjunkturelle Umfeld bekommt auch der Kunststoffverarbeiter Röchling mit Sitz in Mannheim zu spüren. Wie sich die einzelnen Sparten entwickelt haben.

Von 
Christian Schall
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Der Vorstand der Röchling-Gruppe mit (von links) Franz Lübbers, Martin Schüler, Evelyn Thome, Raphael Wolfram und Daniel Bühler. © Röchling

Mannheim. Der Kunststoffverarbeiter Röchling mit Sitz in Mannheim muss für das vergangene Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von fast fünf Prozent hinnehmen. Wie aus den Unternehmenszahlen hervorgeht, erwirtschafteten die drei Sparten der Gruppe - Automotive, Industrial und Medical - Erlöse von knapp 2,6 Milliarden Euro. Röchling nennt als Grund für den Rückgang hauptsächlich Materialpreiseffekte in einer „anspruchsvollen Marktlage“. „In schwierigen Zeiten sind wir mit der Geschäftsentwicklung insgesamt nur zum Teil zufrieden“, wird Vorstandssprecher Raphael Wolfram in einer Mitteilung zitiert.

Der Umsatzrückgang betrifft alle drei Unternehmensbereiche, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Im vom Umsatz her größten Bereich, Automotive, spürt Röchling die Marktveränderungen in der Automobilzuliefererbranche. Die langsam fortschreitende Transformation hin zur Elektromobilität, strategische Neuausrichtungen von Kunden und ein wachsender Wettbewerbsdruck aus China haben das Geschäftsfeld beeinflusst. Dennoch erreichte der Umsatz mit 1,24 Milliarden Euro fast das Vorjahresniveau.

Auf die Veränderungen hat Röchling mit Umstrukturierungen bei den Produktionsstätten in Deutschland reagiert und zwei Standorte geschlossen. Auch in China soll ein Werk geschlossen und die Produktion an andere chinesische Standorte verlagert werden.

Wo Röchling noch Potenzial für Wachstum sieht

Auf die Sparte Industrial wirkt sich die konjunkturelle Flaute in der chemischen Industrie und im Maschinenbau aus. Dies und gesunkene Materialpreise trugen dazu bei, dass der Umsatz um fast sieben Prozent auf 1,12 Milliarden Euro zurückging. Aus Unternehmenssicht dagegen liegt das Ergebnis nur „hauchdünn“ unter den eigenen Erwartungen. Einen wichtigen Wachstumsmarkt sieht Röchling in der Produktlinie Composites (duroplastische Kunststoffe) durch Megatrends wie der Energiewende und dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.

In der mit Abstand kleinsten Sparte, Medical, haben sich „Nachwehen von Corona“ bemerkbar gemacht. Viele Medizintechnikunternehmen und Krankenhäuser hätten ihre Überbestände abgebaut, die Folge waren weniger Aufträge für Röchling. Mit einem Sparprogramm soll die Sparte wieder profitabler werden.

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Größter Markt für Röchling ist Deutschland, wo etwa ein Drittel des Umsatzes erzielt wird. Einzige Wachstumsregion im vergangenen Jahr war die Region Amerikas.

Auch bei den Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2025 zeigt sich die „anspruchsvolle Marktlage“. Hier setzte sich der Umsatzrückgang etwa auf dem Niveau des Gesamtjahres fort. Dennoch rechnet Röchling für das laufende Geschäftsjahr mit einem gleichbleibenden Umsatzniveau. Als größte Unsicherheiten werden die unklare Zollpolitik der USA, anhaltende geopolitische Spannnungen und zum Teil hohe Energie- und Rohstoffpreise genannt.

Nach mehreren Jahren des Anstiegs ging im vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten zurück. Ursache ist nach Unternehmensangaben die Konsolidierung bei den deutschen Standorten in der Automotive-Sparte. 2024 arbeiteten 11.681 Menschen für Röchling, 307 weniger als im Vorjahr. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die Mitarbeiterzahl wieder leicht an.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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