Mitarbeiterumfrage

SAP-Vorstand büßt Vertrauen bei Beschäftigten ein

Schon seit Jahren befragt der Walldorfer Softwarekonzern SAP die Beschäftigten nach ihrer Stimmung. Die jüngsten Ergebnisse dürften das Management um Christian Klein aufhorchen lassen

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Alexander Jungert
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Ernster Blick: SAP-Vorstandsvorsitzender Christian Klein. © Uwe Anspach/dpa

Walldorf. Nur noch etwas mehr als jeder zweite Beschäftigte vertraut dem Vorstand von SAP (56 Prozent) - ein sattes Minus von zwölf Prozentpunkten gegenüber 2023. Darüber berichtet die „WirtschaftsWoche“ und bezieht sich auf die jüngste Mitarbeiterbefragung des Walldorfer Softwarekonzerns. Zwei weitere zentrale Ergebnisse sind demnach: Nur noch 70 Prozent würden SAP als „großartigen Arbeitsplatz“ empfehlen, ein Rückgang von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Vertrauen in die Umsetzung der Strategie ist leicht gesunken - um drei Prozentpunkte auf 69 Prozent.

In Walldorf gibt es derzeit einigen Frust. Darüber etwa, dass Mitarbeiter künftig wieder häufiger ins Büro kommen sollen - mindestens an drei Tagen die Woche. Oder darüber, dass das Spitzenmanagement um Christian Klein ein neues Bewertungssystem einsetzt, um die Leistungskultur stärker zu fördern.

Auch für Eberhard Schick, Betriebsratsvorsitzender der SAP SE, ist das Thema Homeoffice ausschlaggebend. "Außerdem sind die letzten beiden Gehaltsrunden eher schlecht ausgefallen. Das schlägt auf die Stimmung", teilt Schick dieser Redaktion mit. "Wir hoffen, dass SAP weiterhin bestrebt ist, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein."

SAP baut derzeit weltweit rund 10.000 Stellen ab

Ein Konzernsprecher erklärt, die Kritik aus der Umfrage werde sehr ernst genommen. "Daher analysieren wir derzeit die Ergebnisse im Detail und entwickeln darauf aufbauend Maßnahmen, die diese Punkte gezielt adressieren.“ Man sei auf einem guten Weg, das Feedback auf der jüngsten Mitarbeiterversammlung mit Arbeitsdirektorin Gina Vargiu-Breuer sei gut gewesen.

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SAP baut derzeit weltweit rund 10 000 Stellen ab - 2000 mehr als geplant. Damit will das Unternehmen Kosten einsparen und sich stärker auf Wachstumsfelder wie Künstliche Intelligenz (KI) konzentrieren. SAP war hierzulande von dem hohen Interesse am Vorruhestand- und Freiwilligenprogramm überrannt worden. Auffällig ist, dass neben Angehörigen der Altersgruppe ab 55 auch viele jüngere Kolleginnen und Kollegen SAP verlassen wollen.

Der Konzern führt die Mitarbeiterbefragung schon seit Mitte der 1990er Jahre durch, sie hat eine lange Tradition in Walldorf.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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