Einzelhandel

Warum Tegut in Mannheim schon wieder schließt

Nach nur gut einem Jahr schließt der Tegut-Supermarkt in der Mannheiner City. Was der Grund ist und welcher Nahversorger in der Nähe ebenfalls geschlossen ist.

Von 
Christian Schall
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Der Tegut-Supermarkt in der Mannheimer Innenstadt schließt Ende Februar 2025 - nach nur einem Jahr. © Christian Schall

Mannheim. Das Handelsunternehmen Tegut gibt seinen Supermarkt in der Mannheimer Innenstadt auf - und das nach nur gut einem Jahr. Mit Aushängen im Markt informiert das Unternehmen die Kunden darüber, dass die Filiale in B1 am Freitag, 28. Februar, schließt. In vielen Regalen, insbesondere bei frischen und gekühlten Produkten, klaffen bereits große Lücken.

Auf Anfrage bestätigt eine Tegut-Sprecherin die Schließung und begründet diesen Schritt wie folgt: „Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit der im November vergangenen Jahres angekündigten Sanierung. Diese umfasst unter anderem die Schließung von Filialstandorten, welche nicht die notwendigen betriebswirtschaftlichen Ergebnisse erzielen.“

Der Mutterkonzern hat Tegut einen Sparkurs verordnet

Der Markt war erst im Januar 2024 eröffnet worden und gehört zu den ehemals 19 Standorten der insolventen Bio-Supermarktkette Basic, die Tegut übernommen hatte. Um ein möglichst gleichwertiges Angebot zu bieten, sollte im Sortiment ein Schwerpunkt auf Bio-Produkten liegen. An der Bedientheke gab es Wurst und Fleisch ausschließlich in Bio-Qualität. Die Theke ist ebenfalls schon außer Betrieb. Zielgruppe des Marktes - so hieß es bei der Eröffnung - waren Studenten und Menschen, die in der Umgebung arbeiten und wohnen.

An einer Lösung für die fast 30 Beschäftigten der Mannheimer Filiale wird noch gearbeitet: „Wir setzen alles daran, möglichst vielen Mitarbeitenden Anschlusslösungen in nahegelegenen Filialen zu bieten und so Kündigungen nach Möglichkeit zu vermeiden“, erklärt die Unternehmenssprecherin.

So sah es im Mannheimer Tegut-Supermarkt bei der Eröffnung aus. Inzwischen sind viele Regale leer. © Christian Schall

In einer Mitteilung hatte der Schweizer Mutterkonzern, die Genossenschaft Migros Zürich, im vergangenen November „umfassende Sanierungsmaßnahmen“ bei Tegut angekündigt. Demnach sollten in der Zentrale 120 Vollzeitstellen gestrichen und rund 30 Filialen aufgegeben werden. Die Rede ist von einer „unzureichenden Umsatz- und Profitabilitätsentwicklung“. Es sei Tegut nicht gelungen, „das vorhandene Marktpotenzial abzuschöpfen“. Zudem sei die Expansion außerhalb des Tegut-Kerngebiets, das in Hessen liegt, anspruchsvoll. Mit dem Sparprogramm will Migros den „Negativtrend stoppen“ und „die Zukunft des Unternehmens Tegut sichern“.

Was mit anderen Filialen rund um Mannheim passiert

Tegut betreibt nach eigenen Angaben mehr als 300 Supermärkte in sechs Bundesländern. In der Region gibt es noch zwei Tegut-Supermärkte in Heidelberg sowie zwei digitale und personallose Teo-Kleinstflächenläden in Edingen-Neckarhausen und im Mannheimer Hauptbahnhof. Sie werden laut der Sprecherin „unverändert weitergeführt“. In den Teo-Filialen kann rund um die Uhr eingekauft werden.

Unterdessen hat sich in der Nähe des Tegut-Marktes eine weitere Handelskette zurückgezogen: Der Discounter Netto hat seine Filiale in D3 aufgegeben. Damit verschwinden in kurzer Zeit zwei Nahversorger aus der westlichen Oberstadt. Einen Nachfolger für Netto gibt es noch nicht.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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