Mobilität

Was sich Taxis in Ludwigshafen und Heidelberg von der Zusammenarbeit mit Freenow versprechen

Ein Taxi in Ludwigshafen zu bestellen, ging bisher nur telefonisch. Das ändert sich nun. Das sind die Gründe für die Kooperation mit Freenow.

Von 
Christian Schall
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So wie auf dem Bild in Berlin werden bald auch Taxis in Ludwigshafen und Heidelberg unterwegs sein. © www.weigl.biz

Rhein-Neckar. Wer in Ludwigshafen oder Heidelberg ein Taxi bestellen will, muss nicht mehr zum Telefonhörer greifen. Denn in beiden Städten kooperieren die Taxizentralen mit dem Mobilitätsanbieter Freenow, so dass Fahrten jetzt auch per App gebucht werden können.

Bisher fuhr nur eine Handvoll Taxis in der Chemiestadt für Freenow, nun ist etwa die Hälfte der rund 100 dort registrierten Taxis bereits für den Dienst angemeldet, erklären die Kooperationspartner in einem Pressegespräch. Alle weiteren sollen in den nächsten Wochen folgen.

Mit dem neuen Angebot und der Zusammenarbeit wollen die Partner das lokale Taxigewerbe stärken und die Verfügbarkeit von Fahrten für Privat- und Geschäftskunden verbessern. Vor allem aber haben sie die Konkurrenz von Mietwagendiensten mit Fahrern im Visier - ein Prinzip, auf das etwa der Fahrtenvermittler Uber setzt. „Das ist ein Wettbewerb, der komplett am Taxi vorbeigeht“, kritisiert Alexander Mönch, Präsident bei Freenow Deutschland und Österreich. „Das ist nicht fair und nur zu schaffen, wenn man sich nicht an die Regeln hält.“ Aus diesem Grund sei man aus diesem Geschäft wieder ausgestiegen. Freenow wurde 2011 als Start-up „Mytaxi“ in Hamburg gegründet und hat sich 2019 umbenannt, weil das Mobilitätsangebot inzwischen weit über Taxis hinausgeht.

Abgerechnet wird, wie bisher, über den Taxameter

Um den Service nutzen zu können, muss vorab die Freenow-App heruntergeladen werden. Dies sowie die Registrierung sind kostenlos. Nach dem Öffnen werden Nutzer automatisch geortet und müssen nur noch den gewünschten Zielort eingeben. Dann bekommen sie einen geschätzten Fahrpreis angezeigt, denn abgerechnet wird, wie bisher, über den Taxameter. Zurzeit liegt der Grundpreis in Ludwigshafen bei 3,60 Euro, hinzu kommen für die ersten drei Kilometer je 2,90 Euro, ab dem vierten 2,20 Euro, rechnet Burak Caglar, der Erste Vorstand der Taxizentrale Ludwigshafen, vor. Bezahlt werden kann über die App oder weiterhin bar im Fahrzeug. Auch Bewertungen der Fahrt sind möglich.

Taxizentrale und Freenow streben eine baldige Festpreis-Buchung an. Dafür braucht es jedoch noch die Zustimmung des Ludwigshafener Stadtrats. Das könnte den Taxis einen weiteren Schub bringen. In München und Berlin, wo die Festpreise schon gelten, sind die Erfahrungen damit positiv, berichtet Mönch: „Die Buchungen sind um etwa zehn Prozent gestiegen.“

Wie die Lage der Branche in Ludwigshafen ist

„Mit der BASF haben wir hier einen großen Partner“, erklärt Mönch, warum die Entscheidung auf Ludwigshafen gefallen ist. Hinzu komme die Nähe zu Mannheim, Heidelberg sei ein touristisches Ziel. Faktoren, die potenziell mehr Fahrten bedeuten könnten. Die können die Taxiunternehmen gut gebrauchen: Wie Burak Caglar berichtet, ist das Fahrtaufkommen gegenüber 2019 um rund 30 Prozent eingebrochen. „Die Leute treffen sich weniger, wir haben weniger Fahrten zur BASF oder zum Flughafen“, begründet sein Stellvertreter Peter Scheffel.

„Die Zusammenarbeit ist für uns eine Riesen-Unterstützung“, sagt Caglar, der als Unternehmer zehn Taxis betreibt. „Damit sprechen wir auch die jungen Leute an.“ Trotzdem müssen sich ältere Taxi-Nutzer keine Sorgen machen: Sie können sich auch weiterhin telefonisch einen Wagen bei der Taxizentrale bestellen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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