Studie

Das ärgert Berufstätige in Mannheim und der Region am meisten

Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC fühlen sich Berufstätige in der Metropolregion Rhein-Neckar richtig wohl. Doch ein Thema bereitet den Befragten immer mehr Sorge

Von 
Christian Schall
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Die Metropolregion Rhein-Neckar (im Bild Heidelberg) gilt als attraktiv. Doch die hohen Wohnkosten bereiten den Berufstätigen zunehmend Sorge. © Bernhard Zinke

Rhein-Neckar. Bei den Berufstätigen in der Metropolregion Rhein-Neckar steigt der Frust über die Situation auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung unter Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Demnach beklagen sich 65 Prozent der Befragten über die hohen Kosten für Wohneigentum. Bei der letzten Erhebung 2019 lag dieser Anteil noch bei 54 Prozent.

Nur noch 23 Prozent hält außerdem die Mietpreise für angemessen (2019: 30 Prozent). Stefan Ditsch, PwC-Standortleiter in Mannheim, bereitet die wachsende Unzufriedenheit Sorge: „Durch die steigenden Bau- und Zinskosten rückt der Traum vom Eigentum für viele Menschen in weite Ferne. Aber auch für Mieter wird die Lage durch die hohen Energiepreise und die inflationsbedingt stark steigenden Lebenshaltungskosten immer schwieriger.“

Die Befragten befürchten von der Situation negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der Region. 73 Prozent gehen davon aus, dass es Unternehmen erschwert wird, Fachkräfte zu finden und zu halten. Vor drei Jahren waren es nur 57 Prozent. Etwa ein Drittel der Berufstätigen hat wegen zu hoher Mieten schon den Job gewechselt oder darüber nachgedacht, bei den 18- bis 34-Jährigen sogar die Hälfte. „Vor dem Hintergrund der angespannten Lage am Fachkräftemarkt ist das ein deutliches Alarmsignal“, so Ditsch.

Eine Finanzierung der Homeoffice-Ausstattung durch die Arbeitgeber halten 85 Prozent der Befragten für eine geeignete Maßnahme, um dem Trend entgegenzuwirken, weil dann der Umzug in ländlichere, günstigere Gegenden attraktiver würde. Laut der Studie hat aktuell die Hälfte der Beschäftigten aus der Region die Möglichkeit, zumindest teilweise von zu Hause zu arbeiten. Vor der Corona-Pandemie lag dieser Anteil bei 41 Prozent.

Insgesamt mit Region zufrieden

„Umso wichtiger ist es, attraktive Wohnmöglichkeiten für Fach- und Führungskräfte zu schaffen“, erklärt Mario Klein von der IHK Rhein-Neckar. Um Auszubildenden preiswertes Wohnen in den Zentren der Region zu ermöglichen, engagiere sich die IHK bei Ausbildungshäusern in Mannheim und Heidelberg. Im Vergleich zu anderen Metropolregionen stehe man laut Klein aber noch gut da. Aktuell pendelten rund 3000 Menschen von Mannheim nach Frankfurt, auch um den hohen Wohnkosten dort zu entgehen. Der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald liegen nach Auskunft eines Sprechers keine Informationen darüber vor, dass Arbeitnehmer aus dem Handwerk wegen der steigenden Wohn- und Lebenshaltungskosten abwandern.

Insgesamt kommt die Region gut weg: Laut der Studie fühlt sich nahezu jeder hier wohl, 53 Prozent sogar sehr wohl. Viel Lob gibt es für Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsinfrastruktur und Bildungsangebote.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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