Berlin. Wer am Donnerstag kommender Woche sein Auto tanken muss, der könnte beim Blick auf die Anzeigetafel einen Schreck bekommen. Denn in einer Woche läuft der Tankrabatt aus. Im Zuge ihres Entlastungspaketes hatte die Bundesregierung für drei Monate die Energiesteuer gesenkt. Benzin sollte auf diese Weise um 35,2 Cent pro Liter billiger werden, Diesel 16,7 Cent pro Liter.
Zunächst aber sanken die Preise an den Zapfsäulen nicht - die Mineralölkonzerne gerieten in den Verdacht, die Ersparnis einzusacken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schaltete das Bundeskartellamt ein und drohte den Unternehmen mit einer Verschärfung der Kartellgesetze.
Allerdings kamen sowohl das Münchner Ifo-Institut als auch das Essener RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Vergleichsuntersuchungen zwischen Deutschland und Frankreich zu dem Schluss, dass der Tankrabatt weitestgehend weitergegeben werde. Für Autofahrerinnen und Autofahrer dürfte es also nach Auslaufen des Tankrabatts teurer werden.
Wie teuer wird der Sprit nach Ende des Tankrabatts?
„Nach Einschätzung des ADAC wird sich die Aufhebung des Tankrabatts nicht über Nacht an den Zapfsäulen niederschlagen“, sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh auf Anfrage dieser Redaktion. Denn die Tankstellenbetreiber würden ihre Tanks noch vor der Umstellung nach Möglichkeit befüllen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Da allerdings mit einer höheren Nachfrage der Autofahrer zu rechnen sei, könnten die Preise schon vor dem 31. August anziehen.
An welchen Tagen tankt man am günstigsten?
Früher galt die Regel: Wer an der Zapfsäule ein Schnäppchen schießen möchte, der sollte montags tanken. Doch diese Faustregel ist überholt. „Günstige Tage zum Tanken - das war einmal“, führt van Randenborgh aus. Mittlerweile gebe es die Preisunterschiede nicht mehr an unterschiedlichen Tagen, sondern zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Laut einer aktuellen Auswertung des Automobilclubs sei der Liter Super E10 abends um rund zwölf Cent pro Liter günstiger als in den Morgenstunden. Besonders günstig ist es demnach zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr. Am teuersten ist es dagegen kurz nach 7 Uhr.
Wie findet man preiswerte Tankstellen?
Die Tankstellenpreise schwanken nicht nur zu verschiedenen Uhrzeiten, sondern auch je nach Region und Tankstellenart. Besonders teuer ist es laut dem Jahresbericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe an den Autobahnen. Rund 25 Cent kostet der Liter Benzin oder Diesel dort mehr als an anderen Straßentankstellen. Auch an Autohöfen werden demnach in der Regel zwei bis drei Cent pro Liter mehr fällig.
Eine gute Übersicht, wo es in der eigenen Region am günstigsten ist, bieten Tank-Apps. Das Bundeskartellamt listet auf seiner Internetseite der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe gleich 49 Internetseiten oder Apps auf, die über Preisdaten informieren. „Die meisten Apps haben noch verschiedene Zusatzfunktionen, im Kern informieren sie alle über die aktuellen Preise an den über 14 000 Tankstationen“, sagt ADAC-Sprecherin van Randenborgh. Die Preisunterschiede zwischen den Markentankstellen könnten im Schnitt rund sieben Cent je Liter betragen.
Lohnt sich ein Umweg fürs Tanken?
„Ob es sich lohnt, hängt nicht nur von der Entfernung ab, auch vom Verbrauch und dem erwartbaren Preisunterschied“, sagt ADAC-Sprecherin van Randenborgh. Weite Wege auf sich zu nehmen sei jedoch nicht ratsam - auch aus ökologischen Gründen.
Sinnvoller sei es, vorher in den Tank-Apps zu prüfen, welche Tankstelle entlang der Fahrstrecke beispielsweise auf dem Arbeitsweg am günstigsten ist. „Wer die Möglichkeit hat, an einer freien Tankstelle zu tanken, sollte dies auch nutzen. Dort sind die Preise meist deutlich niedriger, dann lohnt sich auch ein kleinerer Umweg“, rät van Randenborgh.
Sollte man im Urlaubsland volltanken?
Trotz des Tankrabatts war der Sprit in Deutschland zuletzt teurer als in manchen Nachbar- und Urlaubsländern. Laut Daten der Europäischen Union kostete der Liter Super in Deutschland in der vergangenen Woche im Tagesschnitt 1,77 Euro, in Ungarn hingegen nur 1,29 Euro. Auch in Tschechien (1,67 Euro), in Kroatien (1,55 Euro) oder in Polen (1,46 Euro) konnte man beim Liter Super sparen.
Der Liter Diesel kostete hierzulande in der vergangenen Woche demnach 1,92 Euro, in Österreich war er 15 Cent günstiger, in Italien 16 Cent und in Polen sogar 40 Cent. Deutlich teurer war es dagegen in den skandinavischen Ländern. In Dänemark kostete der Liter Super beispielsweise 2,12 Euro, in Schweden notierte der Liter Diesel bei 2,26 Euro.
Wie spart man durch die Fahrweise Sprit?
Laut ADAC lässt sich durch eine sparsame Fahrweise der Spritverbrauch um bis zu 20 Prozent senken. „Man sollte flott beschleunigen, rechtzeitig hochschalten und dann mit niedrigen Drehzahlen die gewählte Geschwindigkeit beibehalten. Zurückschalten erst dann, wenn der Motor ruckelt oder zu brummen beginnt“, rät van Randenborgh.
Da Bremsen Energie vergeude, solle man zudem so lange wie möglich die Motorbremswirkung nutzen. Auf den letzten paar Hundert Metern vor einer Ortschaft könne man auch mit eingelegtem Gang zurollen, anstatt das Auto abrupt abzubremsen.
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