Ein Käfer, der Hoffnung gibt

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Evang. Kirche Mannheim
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In der Stadt Enterprise im US-Bundesstaat Alabama steht ein einzigartiges Denkmal. Es zeigt einen Baumwollkapselkäfer. Ein übler Schädling, der um 1915 aus Mexiko nach Alabama einwanderte und dort ganze Baum- wollernten vernichtete.

Ein Denkmal fürs Umdenken

Die Farmer in Enterprise standen vor dem Aus und mussten umdenken. Sie haben fortan auf Erdnüsse statt auf Baumwolle gesetzt. Die Entscheidung hat sich bald darauf als Segen herausgestellt: Der Baumwollmarkt ist eingebrochen. Die Farmer aus Enterprise waren durch die frühzeitig erzwungene Umstellung der Landwirtschaft im Vorteil, was ihnen Wohlstand eingebracht hat.

Unsere Krisen heute…

Ich denke in diesen Tagen öfter an den Baumwollkapselkäfer. Wir haben viele Krisen vor Augen. Corona, Klima, Krieg, Energie, Inflation – und alles scheint zusammenzuhängen. Als wolle uns jemand Stoppschilder in den Weg stellen: „Stopp, so geht es nicht weiter – Bitte umkehren, umdenken, anders machen!“

Steckt Gott hinter den Krisen?

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Hat Gott den Farmern in Alabama den Käfer geschickt? Ist es denkbar, dass Gott uns mit den aktuellen Krisenphänomenen eine Botschaft schicken wollte: Stopp, so geht es nicht weiter – Bitte umkehren, umdenken, anders machen!“ Ich will diesem Gedanken nicht wirklich folgen, weil ich das als zynisch gegenüber den Menschen empfände, die in diesen Krisen Fürchterliches erleiden müssen. Aus meinem eigenen Leben kenne ich das allerdings gut: Wie aus Krisen Gutes geworden ist und ich rückblickend sehr dankbar für manches Stoppsignal in meinem Leben bin.

Gottes Versprechen…

„Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“ Ein altes Versprechen Gottes, das uns der Prophet Jesaja hinterlassen hat. Mir machen unsere aktuellen Krisen große Sorgen. Ich kenne seit meiner Geburt nur Wohlstandsentwicklung: Es wird immer besser, sicherer, bequemer. Allzu gerne würde ich mein Leben einfach so weiterleben und die Augen verschließen und die Nachrichten abschalten und die Zeitung weglegen. Aber die Krisenphänomene zwingen uns, hinzuschauen und sie fragen uns: Wie können wir dauerhaft Gutes erwarten, wenn wir unser vermeintlich gutes Leben auf Kosten von Mitmenschen und Nachkommen leben? Die Farmer haben sich für Erdnüsse entschieden. Wofür entscheiden wir uns?

… dass die Geschichte gut ausgehen wird

Mit Jesajas Worten im Herzen will ich glauben, dass auch unsere Geschichte gut ausgehen wird. Ich will glauben, dass wir oder unsere Kinder oder Enkelkinder eines Tages dankbar auf die Phänomene blicken, die wir heute als Krise begreifen: Weil sie uns die Augen geöffnet und vor Schlimmerem bewahrt haben.

Halt, Hoffnung und Mut

Ich glaube, was wir dringend brauchen, das ist Vertrauen: Es gibt nichts, aus dem nicht Gutes entstehen könnte. Da kann ich auch manche Bequemlichkeit hinter mir lassen. Bei aller Sorge hält mich der Glaube an Gottes Versprechen: „Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen. . .“ Das gibt Halt, Hoffnung und Mut.

Dekan Ralph Hartmann

Evang. Kirche Mannheim

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