Konzertbericht

Bastille in Schwetzingen – zwischen Poesie und lauten Beats

Mit ihrem 10. Jubiläum haben Bastille am Freitagabend bei Musik im Park den Schwetzinger Schlosspark mit über 4000 Besuchern gerockt

Von 
Lisa Kaufmann
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Musik im Park mit Bastille im Schwetzinger Schlossgarten © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Die letzten Sonnenstrahlen des sonst eher bewölkten Tages fallen direkt auf die Bühne, als Bastille mit einem Knall den dritten Abend von „Musik im Park“ im Schwetzinger Schlossgarten eröffnen. Die vier Briten spielen damit das letzte Konzert ihrer ikonischen „Bad Blood X“-Tour in Europa. Das nun 10 Jahre alte Album startet das Konzert mit dem Mega-Hit „Pompeii“.

Bastille feiern 10. Jubiläum mit Bad Blood X Tour in Deutschland

Bastille spielen ihr Erfolgsalbum „Bad Blood“, dessen 10. Jubiläum sie mit der Tour feiern, von Anfang bis Ende – ein ungewöhnliches Konzept. Mit den nächsten Hits wie „Things We Lost In The Fire“ und dem Titelsong des Albums begeistern sie die Besucher des Schwetzinger Schlossgartens. "Wir spielen es von vorne bis hinten, hoffentlich gefällt euch das. Wenn nicht, die Bar ist da hinten", sagt Sänger Dan Smith – natürlich geht niemand.

Gemütliche Athmosphäre im Schwetzinger Schlossgarten vor dem Auftritt von Bastille. © Dorothea Lenhardt

Das 2013 erschienene Album „Bad Blood“ war für Bastille nicht nur der Start, sondern auch der größte Erfolg ihrer Karriere. Das Londoner Quartett erreichte damit Platz eins der britischen Albumcharts und räumte dreifach Platin ab. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Jubiläum für die Band etwas ganz Besonderes ist.

Bastille-Sänger Dan Smith: Vom schüchternen Londoner zum Performer

Die zehn Jahre Erfolg merkt man der Band in jedem Fall an. Seit den ersten Konzerten 2013 in kleineren britischen Clubs hat sich die Band um Frontsänger Dan Smith weiterentwickelt und ist selbstsicherer geworden. Aus dem ruhigen und eher schüchternen Band-Leader ist  ein echter Performer geworden. Er tigert auf der Bühne herum, springt, tanzt und heizt die Menge an. In Momenten, in denen er das Mikrofon in die begeisterte und überaus textsichere Fan-Menge hält, kommt er kurz zur Ruhe. Selbst bei den eher ruhigeren Tönen der Ballade „Overjoyed“ gibt die Band eine sensationelle Performance ab. Man sieht die ein oder andere Träne in den Augenwinkeln der Fans.

Front-Sänger Dan Smith begeistert mit spektakulärer Performance. © Dorothea Lenhardt

Nicht nur als Dan Smith beim Song „Flaws“ durch die Menge spaziert zeigt sich die Band nahbar und im Einklang mit den Fans. Durch eingeblendete Videosequenzen lernt man die vier Londoner auch privat kennen – emotional, sarkastisch und immer einen Spruch auf den Lippen. Und obwohl der Frontsänger sein Deutsch als „scheiße“ bezeichnet, bekommt er es ziemlich gut.

Traurig und doch mental aufbauend – die Songs von Bastille

Bei der Emotionalität der Texte ist die starke Verbindung mit ihren Fans, die Bastille während des gesamten zweistündigen Konzertes zeigt, allerdings auch nicht verwunderlich. Zwar unterlegen starke Elektrobeats fast jeden der Hits, doch die Texte sind meist eher melancholisch, wie auch Dan Smith kommentiert: „Bad Blood ist ein sehr trauriges und doch mental aufbauendes Album. Und es ist wohl bezeichnend für das Album, dass es nicht nur einen, sondern gleich zwei Teile des Songs „Weight Of Living“ auf der Platte gibt“. Ausgerechnet bei einem der traurigsten Songs der Platte, „Good Grief“ fängt es schließlich an zu regnen. Das Konzert hat den emotionalen Höhepunkt erreicht.

Über 4.000 Fans sind zum Konzert von Bastille in den Schwetzinger Schlossgarten gekommen. © Dorothea Lenhardt

Wohl auch, weil die Fans selbst auf der Social Media Plattform Instagram darüber entscheiden konnten, dass der Song am Abend gespielt wurde.

Doch Bastille können nicht nur melancholisch sein, wie sich bei „WHAT YOU GONNA DO?“ zeigt. Bei dem Lied aus dem Jahr 2020 lässt es die Band so richtig krachen. Die Ektase der Menge steigert sich nur noch bei „Of The Night“, einem Mashup von „Rhythm Of The Night“ von der Band Corona. Als Bastille alle zum Springen auffordert, bebt der Schwetzinger Schlossgarten und ebbt erst nach dem Ende des Konzerts und dem letzten Song „Switch Off The Lights“ wieder ab.

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Mit dieser Energie darf es bei der Konzert-Reihe „Musik im Park“ ruhig weitergehen. Schon am 5. August geht es mit dem Musikprojekt „Porcupine Tree“ weiter, am 6. August bildet Alvaro Soler den Abschluss der Konzertreihe im Schwetzinger Schlossgarten.

Redaktion Social Media Editorin

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