Da muss man sich erst einmal semantisch etwas sortieren: Bekannt geworden ist der Musiker, der an diesem Abend die Alte Feuerwache in Mannheim mit gehöriger Begeisterungsenergie auflädt, als Left Boy, seit drei Jahren firmiert er indes auch als Ferdinand. Bürgerlich heißt der Österreicher, der auf der Bühne ausschließlich Englisch spricht, Ferdinand Sarnitz – und ist der Sohn von Aktionskünstler André Heller.
Bei seinem Auftritt wird Ferdinand aka Left Boy (unter diesem Alias hat er sein jüngstes Album veröffentlicht) unter anderem von Rap-Flügelmann Kareem Kateb unterstützt, der wiederum auch schon Mirakle hieß und das Vorprogramm mit Rap- und Gesangskollege I am Tim bestreitet. Seine derzeitige Tour hat Sarnitz „Thank you Left Boy a tour by Ferdinand“ betitelt, und diese soll, wie man liest, seinen Abschied von Alter Ego Left Boy markieren. Vielleicht hält man es da der Einfachheit halber mit Goethe: „Name ist Schall und Rauch,/ Umnebelnd Himmelsglut.“
Zwischen Hip-Hop und Elektro-Pop
Jedenfalls zeigt sich der charismatische Sänger, Rapper, Songschreiber und Produzent musikalisch ähnlich agil wie in der Namensgebung: Er changiert geschickt zwischen Hip-Hop und Elektro-Pop, sammelt, sampelt und zitiert dabei emsig andere Künstler und Stücke. Es gibt etwa Adaptionen von Lana Del Reys „Video Games“, „Sweet Dreams“ von den Eurythmics und Carly Rae Jepsens „Call Me Maybe“ sowie das filmische Breitwand-Pathos von „Pirates of The Caribbean“ im Song „Jack Sparrow“, mit dem Ferdinand als letzte Zugabe sein Konzert beschließt.
Dazwischen finden sich veritable EDM-Tanzflächen-Kracher wie „Dangerous“, federnd groovender Electro-House der Marke „Every Single Summer“ und, nachdem Ferdinand/Left Boy seit vier Jahren auch deutschsprachige Stücke ins Repertoire genommen hat, poppig aufgeschüttelte Songs wie „Das ist Liebe“ und „Bitte brich mein Herz nicht Baby“. Und dafür wird er ziemlich abgefeiert in der vielleicht knapp halbvollen Feuerwache.
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