Speyer. Dieser Abschied hatte es in sich: Erst mit der höchsten Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz für Verdienste um die Musikpflege und die Musikschöpfung geehrt, nahm Beat Fehlmann auch noch den geballten Gesang von Publikum, Chören und Solisten entgegen. „Nehmt Abschied, Brüder“, schallte es dem scheidenden Intendanten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in der Speyerer Gedächtniskirche aus hunderten Kehlen entgegen, wo am Sonntagabend das traditionelle Musikfest des Orchesters zu Ende ging. Für Fehlmann, der an die Musikakademie Liechtenstein wechselt, war es ein bewegendes Finale.
Zuvor hatte die Staatsphilharmonie gemeinsam mit Vokalsolisten und Chören der Speyerer Dommusik die von Robert Schumann vertonten Szenen aus Goethes „Faust“ aufgeführt. Ein dramatisches Werk voller romantischer Farben und wechselvoller Dynamik, das sich unter der Leitung des Chefdirigenten der Staatsphilharmonie, Michael Francis, als ein Dokument künstlerischer Leistungskraft erwies. Ganz im Sinne des Intendanten, der in den zurückliegenden sieben Jahren nachdrücklich unter Beweis stellte, dass Erfolg hat, „wer strebend sich bemüht“, wie es in Goethes Drama heißt.
Ausgezeichnet mit der Peter-Cornelius-Plakette
In diese Richtung zielte jedenfalls die rheinland-pfälzische Kulturministerin Katharina Binz, die Fehlmann die Peter-Cornelius-Plakette des Landes verlieh. Fehlmann habe das Ludwigshafener Orchester mit Weitblick und Leidenschaft künstlerisch weiterentwickelt.
Die Jahre seiner Intendanz seien von großer Aufbruchstimmung geprägt gewesen und hätten die Staatsphilharmonie in der rheinland-pfälzischen Stadt weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannt gemacht. Binz rühmte hierbei vor allem die Balance zwischen künstlerischer Tradition und innovativer Erneuerung, die Fehlmann bewirkt habe. Damit habe das Orchester den Zuspruch von großen Teilen des Publikums errungen.
Dass Fehlmann die Auslastung der Konzerte der Staatsphilharmonie bereits in den Jahren der Corona-Pandemie steigern und auf den aktuellen Spitzenwert von 99 Prozent habe erhöhen können, wertete die Ministerin als „großartigen Erfolg“. Fehlmann habe das Orchester zu einem Kompetenzzentrum geformt, das sich einem umfassenden Transformationsprozess unterziehe.
Damit trage das Orchester dazu bei, die gesellschaftliche Relevanz von Kultur zu stärken. Kunst sei nach Fehlmanns Überzeugung „unverzichtbarer Bestandteil unseres Miteinanders“, so Katharina Binz, die hinzufügte: „Wir lassen Sie nur ungern gehen.“ Beat Fehlmann sei „der absolut richtige Intendant für dieses Orchester zu dieser Zeit“ gewesen. An Fehlmann gewandt, sagte die Ministerin: „Ihr Wirken wird noch lange nachhallen.“
Beat Fehlmann selbst zeigte sich von diesem Abschied, an dem auch sein Nachfolger Michael Gassmann teilnahm, „tief berührt“, aber zugleich bestärkt, eine neue Aufgabe anzunehmen. Er dankte der gesamten „Familie“ der Staatsphilharmonie „für spannende und inspirierende sieben Jahre“ und Chefdirigent Michael Francis für eine „produktive Zusammenarbeit“. Bei zahlreichen Konzerten hätten sich „unvergessliche Momente“ ereignet, so Fehlmann, der es für das entscheidende Moment von Musik hält, dass sie Menschen unterschiedlicher Herkünfte in Verbindung miteinander bringt.
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