Mannheim. Es ist kulturell zwar nicht wahnsinnig viel los derzeit, aber wenn der Schauspieler Samuel Koch auf der Bundesgartenschau auftritt und dort auf Jazzsaxofonistin Alexandra Lehmler trifft, verspricht das zumindest einen interessanten Abend. Koch las Rilke und eigene Texte, und so, wie das unser Kritiker Andreas Ahlemann wahrgenommen hat, ist daraus ein intensiver Dialog von Wort und Klang entstanden. „Gerade so, als wollte die Musik die Nachdenklichkeit von Rilkes Lyrik nicht nur begleiten, sondern regelrecht intensivieren, spielt das Trio um Jazz-Saxofonistin Alexandra Lehmler mit Komponist und Keyboarder Apollonio Maiello und dem Gitarristen und Soundtüftler Alex Gunia. Obwohl so unterschiedliche Medien wie Musik und Text zwar oft zusammen präsentiert werden, unterstützen sie einander leider nicht immer.“
Mannheimer Brückenaward liefert bei der 12. Ausgabe ab
Der zweite Höhepunkt im etwas pausierenden Sommergeschäft war der zweitägige, mittlerweile schon 12. Mannheimer Brückenaward. Markus Mertens hat das Ereignis unter der Brücke in der Neckarstadt für uns besucht und kommt am Ende zum Fazit: „Trotz allem darf man befinden, dass kulturelle Vielfalt auch die extremen Ränder beleuchten muss, wenn sie als authentisch divers verstanden werden will. Grandiose Synth-Rock-Auftritte wie die der Heidelberger von Buddha Sentenza gleichen Komisches bis Fragwürdiges aber nicht nur quasi mühelos aus, sondern zeigen auch, dass Regionalität kein verlegener Verzweiflungsakt, sondern auch ein ganz bewusstes Bekenntnis sein kann. Was für ein grandioses Ausrufezeichen!“
Filme der Kaurismäki-Brüder beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen
Fast vergessen: Im schönen Ludwigshafen tanzt ja quasi der Bär: Das Festival des deutschen Films wartet dort aber eben nicht nur mit Deutschem auf. Besonders interessant, weil auch sehr gegensätzlich erlebte Martin Vögele dabei die Vorstellung der beiden Kaurismäki-Brüder Aki und Mika. Wo Aki Kaurismäki mit seinem Film „Leaves“ über einen alkoholabhängigen Arbeitslosen mithin eine kunstsinnig-karge zwischenmenschliche Studie entwerfe, habe sein Bruder Mika Kaurismäki seinen Festival-Beitrag „Grump“ auf deutlich konventionellere Komödien-Füße gestellt. Auf Basis von Tuomas Kyrös Buchreihe erzähle er hier die Geschichte des alten, stets mit Pelzmütze bewehrten finnischen Bauern und mürrischen Grantlers Grump (Heikki Kinnunen). Das Filmfestival steht noch am Anfang und lädt auch in der kommenden Woche zu immer interessanten, manchmal grandiosen Filmen im einzigartigen Ambiente direkt am Rhein – eigentlich ein Muss!
Viel Spaß beim Lesen der Texte über das Kulturwochenende wünscht Ihnen
Stefan M. Dettlinger
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