Mannheim. Die 21-jährige Popakademie-Studentin Piya bewegt sich in ihren Songs mit sensibler Musikalität durch die Genres hindurch. Die gebürtige Heidelberger Sängerin und Pianistin, die mit ihrer Band und ihrer Debüt-EP „Pur“ im Gepäck unlängst beim Mannheimer Indie-Festival Maifeld Derby aufgetreten ist, will Mitte August eine neue Single veröffentlichen.
Erster Preis beim Schüler-Contest der Popakademie
Wenn man sich auf den einen Aspekt verständigen wollte, der alle Lieder der jungen Wahlmannheimer Sängerin und Pianistin Piya miteinander verbindet, dann wäre es vielleicht folgender: Dass ihre Musik von einer empfindsamen Transparenz ist, die ihr Innerstes durchscheinen lässt. Fast so, als wäre sie aus filigranen Pop-Fäden beschaffen, in die luzide Klassik-Stränge versponnen wurden. Und Piyas Gesangsstimme mit ihrem Schmetterlings-flatternden Tremolo lässt zugleich ihre Nähe zum Jazz erspüren.
Man hört all das schon in einem frühen Song wie „Im Jetzt“, mit dem Piya vor drei Jahren den ersten Preis beim Songwriting-Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler („SONGS“) der Mannheimer Popakademie belegte - auf YouTube kann man sich ihren Live-Auftritt im Finale ansehen. Heute ist Piya, die bürgerlich Pia Bornitz heißt, 21 Jahre alt und studiert an ebendieser Hochschule Popmusikdesign, mittlerweile im vierten Semester.
Mehrfach ausgezeichnete Popakademikerin aus Heidelberg
- Die Sängerin, Songschreiberin und Keyboarderin Pia Bornitz, alias Piya, wurde 2003 in Heidelberg geboren. Sie studiert im fünften Semester im Bachelor-Studiengang Popmusikdesign (Songwriting) an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim.
- Mit ihrem Song „Im Jetzt“ hatte Piya im Juli 2021 den ersten Platz des Songwriting-Wettbewerbs „SONGS“ der Popakademie belegt. Insgesamt wurden dabei Sachpreise im Wert von 10 000 Euro vergeben.
- Zuvor hatte sie bereits den Nachwuchspreis des Bundeswettbewerbs „Treffen Junge Musik-Szene 2020“ der Berliner Festspiele gewonnen.
- Sie ist Teil der 25. Generation des Bandpool-Förderprogramms sowie der PopCamp-Auswahl 2023.
- Im Herbst 2023 erschien Piyas Debüt-EP, das Kurzalbum „Pur“.
- Infos zu der Musikerin gibt es im Internet unter www.piya-music.com oder bei Instagram unter findetpiya. mav
Geboren wurde die Newcomerin 2003 in Heidelberg. „Ich bin in einer großen Patchworkfamilie aufgewachsen“, erzählt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Kein klassischer musikalischer Haushalt, aber zuhause stand ein Klavier, an dem sie und ihr Bruder Unterricht erhielten. „Und ich hatte da echt Spaß daran“, besinnt sie sich zurück.
Bald kam eins zum anderen: Pia Bornitz besuchte ein Heidelberger Musikgymnasium, das St. Raphael, sang im Chor, wählte Musik als Hauptfach. Sie hatte dort, wie sie sagt, eine tolle Lehrerin, die ihr „sehr diszipliniert Klavier beigebracht hat. Ich glaube, das hat mir ganz gutgetan.“ Besagte Pädagogin habe ihr aber nicht nur das Instrument und die Feinheiten des Spiels, sondern - gleichsam in holistischer Form - „die Musik beigebracht“. Im Alter von etwa 15 Jahren hatte Pia Bornitz schließlich erkannt, „dass ich auch beruflich etwas mit Musik machen möchte.“
2023 veröffentlichte Piya ihr Kurzalbum "Pur"
Die Keyboarderin und Sängerin entstammt zwar dem Klassik-Kosmos, nahm auch, wie es viele in diesem Kontext tun, an „Jugend musiziert“ teil. Aber zugleich sei ihr immer klar gewesen, „dass dieses Perfektionistische nicht meine Stärke ist. Da gab es immer andere, die das einfach viel besser konnten“, meint die 21-Jährige. „Meine Stärke war eher das Auf-der-Bühne-Stehen“, war „eher die emotionale Seite“, erläutert sie.
Parallel zur klassischen Ausbildung hatte sie begonnen, Unterricht in Jazzgesang zu nehmen und ebenso damit angefangen, „auf dem Klavier Melodien zu komponieren, statt Fingerübungen zu machen. Und bin so ein bisschen ins Kreative abgerutscht“, rekapituliert sie lachend. Lange dachte die junge Musikern darüber nach, ob sie Jazz studieren wollte, worauf sie sich auch entsprechend vorbereitete. Aber: „Ich bin dann doch hängengeblieben am Songwriting“ - und sie schrieb sich an der Popakademie ein. In der Quadratestadt suchte sie sich auch ihr Band zusammen, die aus Tim Reusch an der Gitarre, Jan Sperl am Bass und Lilo Prochotta am Schlagzeug besteht. „Eigentlich mache ich hauptsächlich Musik und arbeite an meinem Projekt“, erklärt Bornitz, das Studium bietet ihr die Möglichkeit, „meine Lieder zu schreiben und aufzutreten und das Ganze ein bisschen zu professionalisieren.“ Wie gut das alles auch live klingt, konnte man zuletzt beim Mannheimer Indie-Festival Maifeld Derby erleben, wo Piya und ihre Band am Eröffnungstag auf der Parcours-d’amour-Bühne auftraten.
Die Veröffentlichung ihrer Debüt-EP, des Kurzalbums „Pur“ im Herbst vergangenen Jahres, sei für sie ein wichtiger erster Schritt gewesen, führt Piya aus: „Einfach einmal der Welt zeigen, was man für Musik macht und wo man hinwill“. Aufgenommen hatte sie „Pur“ zusammen mit dem profilierten Musiker und Produzenten Ziggy Has Ardeur - seinerseits ein Popakademie-Absolvent der ersten Stunde - in dessen Mannheimer Studio. Im Frühjahr begleitete Piya das Indie-Pop-Duo Lena & Linus als Support auf einer Tour, die sie bis in die Schweiz führen sollte.
Im April erschien ihr aktueller Song „Sonnenkind“, Mitte August soll die nächste Single veröffentlicht werden. Sie finde es schön, wenn Menschen durch die Musik oder Kunst im Allgemeinen „die eigene Sicht auf die Welt teilen.“ Sie selbst würde ihre Klangschöpfungen als „sehr intim beschreiben, vielleicht auch sehr mutig“, denn: „Ich versuche, mich zu trauen, Normen zu brechen“, dabei eine eigene Musik-Welt zu kreieren. Und in dieser werden Klassik, Jazz und Pop mit sensibler Musikalität vereint.
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