Heidelberger Frühling

Junge Musiker spielen Brahms und Penderecki beim Heidelberger Frühling

Sensibel wie ihr Mentor Igor Levit: In der Neuen Aula konzertierten Lukas Sternath, Stella Chen, Matthew Lipman, Julia Hagen und Martin Fuchs in wechselnder Besetzung

Von 
Eckhard Britsch
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Stella Chen, Julia Hagen und Matthew Lipman (v.l.) mit ihrem Mentor Igor Levit am Klavier. © studio visuell

Heidelberg. Zuzuhören bedeutet pure Freude, wenn junge Musikerinnen und Musiker rund um ihren Mentor Igor Levit konzertieren. Denn in der Neuen Aula spielten Lukas Sternath (Klavier), Stella Chen (Violine), Matthew Lipman (Viola), Julia Hagen (Violoncello) und Martin Fuchs (Klarinette) in wechselnder Besetzung Kammermusik vom Brahms und Penderecki voller Sensibilität auf der Grundlage schon ausgereifter Spielkunst, die keiner vordergründiger Effekte bedarf.

Gleich das 1993 entstandene Quartett für Klarinette und Streichtrio von Krzysztof Penderecki vermittelte den Eindruck einer fein austarierten Innenschau, wenn der Komponist sich auf den späten Schubert bezieht und dabei ein Panorama der Empfindungen kompositorisch aufschreibt, das den Interpreten Gelegenheit zu durchsichtiger Darstellung gibt. Besonders berührend der „Abschied“ wie ein Epitaph auf das Leben an sich.

Wunderbares Miteinander durchzieht groß angelegtes Werk

Der junge Lukas Sternath, Schüler von Igor Levit und vielfacher Preisträger, servierte gemeinsam mit dem Klarinettisten und der Cellistin das späte Trio in a-Moll von Brahms mit einer noblen Intensität, die aus wechselseitiger Befeuerung entspringt. Eine sehr schöne Balance der Stimmführung zwischen Geben und Nehmen verhalf dem Stück zu einer entschlackten Mimik, als ob Brahms jeden klanglichen Ballast abwerfen wollte. Natürlich war das Publikum auch voller Erwartung auf den Spiritus rector selbst, als Igor Levit gemeinsam mit den Streichern das A-Dur-Quartett (op. 26) von Johannes Brahms spielte. Levit inspiriert seine Kollegen, aber er drängt sich nicht auf, so dass ein wunderbares Miteinander dieses groß angelegte Werk durchzieht. Helle Begeisterung.

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