Mannheim. Emotionale Momente am Nationaltheater Mannheim: Das Haus ist ab sofort geschlossen. Die letzte Vorstellung fand am Samstagabend statt. Nun beginnt die vier- bis fünfjährige Sanierungsphase, in der Schauspiel, Tanz und Oper in unterschiedlichen Auswechspielstätten agieren werden. Zum Abschied gab es in der Oper eine rund 15 Minuten umjubelte "Götterdämmerung", mit der Regisseurin Yona Kim ihre Sicht auf Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" beendete. Im Schlussbild wirft Kim per groß an die Wand projiziertem Polaroidfoto einen Blick ins leere NTM-Auditorium und lässt es, parallel zu Brünnhilde, die mit ihrem Ross Grane in die Feuersbrunst schreitet, abbrennen.
Opernintendant Albrecht Puhlmann betrat am Ende ebenfalls die Bühne mit den rund 150 Beteiligten und verabschiedete Generalmusikdirktor Alexander Soddy, der nach sechs Jahren Amtszeit in Mannheim aufhört und nach Wien geht, mit dankenden Worten und einem großen Blumenstrauß.
Die Produktion reist im Herbst nach Südkorea und gastiert dort. Wann die Tetralogie mit ihren fast 16 Stunden wieder in Mannheim zu sehen sein wird, ist noch nicht ganz sicher. Laut Nationaltheater erst in der Spielzeit 2023/24. Yona Kims Version war ursprünglich als sogenannte White-Wall-Oper gedacht - eine innovative Idee aus der Coronazeit, um schnell und kostengünstig per weiße Wände und Foto- und Videoprojektionen dennoch Oper zu ermöglichen.
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