Kulturrätsel Teil 11 (Ende)

Kommissarin und Stauffenberg-Frau

In der finalen Folge des Kulturrätsels 2022 wird eine Mannheimer Schauspielerin gesucht, die längst im internationalen Filmbusiness angekommen ist. In Deutschland war sie bereits im Tatort etabliert

Von 
Stefan M. Dettlinger
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Sie spielt mit im „besten Geschwisterfilm seit Woody Allens ,Hannah und ihre Schwestern’“. Zumindest sehen manche diesen vor längerer Zeit auf der Berlinale gezeigten Film so, in dem die gesuchte und gebürtige Mannheimerin eine von drei Schwestern spielt, von denen eine wohl bald sterben wird. Denn Linda (Jördis Triebel) hat einen angeborenen Herzfehler. Die Ärzte gaben ihr bei der Geburt und der Diagnose nur noch drei Monate. Mittlerweile sind es 30 geworden. Sie lebt. Aber sieh hat eine große Operation vor sich.

Die gesuchte Schauspielerin ist im internationalen Filmbusiness angekommen. Wenn Sie spielt, egal in welchem Ensemble und an welchem Set, strahlt sie eine Autorität aus, an der man als Zuschauer nicht vorbeisehen kann und die dazu führt, dass sie im Mittelpunkt steht.

Ihr Abitur machte sie am sportorientierten Ludwig-Frank-Gymnasium (LFG) in Mannheim. Nach dem Schauspielerinnenstudium in Hamburg kam sie zum Zwischenspiel nochmals zurück in ihre Heimat und hatte ein Engagement am Nationaltheater, wo sie immerhin in der prominenten Produktion „Ritter, Dene, Voss“ von Thomas Bernhard spielte – in der Regie Barbara Freys.

Danach aber führt sie ihre Begabung weiter, und sie machte Karriere in der Republik: Zuerst ging sie ans Deutsche Schauspielhaus nach Hamburg, dann an die Münchner Kammerspiele – zwei der besten deutschsprachigen Bühnen schon damals, als der Jahrtausenderzähler von eins auf zwei sprang. Hier arbeitete sie mit so prominenten Regisseuren wie Stefan Bachmann, Luk Perceval, Andreas Kriegenburg oder Jossi Wieler zusammen.

Schon direkt nach dem Abitur hatte sie eine Filmrolle, pausierte dann aber vor der Kamera bis 2002, als sie an der Seite von Martina Gedeck und Monica Bleibtreu in einem Nachkriegsdrama um einen im Krieg verschwundenen Ehemann Hans, der am Ende wider Erwarten doch noch aus dem Krieg zurückkommt – und mehr Schrecken als Begeisterung auslöst.

Fanni heißt die Figur der ehemaligen LFG-Schülerin, die sich in dem TV-Film gemeinsam mit ihrem Freund Franz und ungewöhnlichen Erfindungen in Bayern über Wasser halten will. An die 60 Filme gibt es mit ihr, einmal ist sie Tatort-Kommissarin, dann Frau des Hitler-Attentäters in „Stauffenberg“.

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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