Speyer. Der „Große Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ ist in diesem Jahr an die deutsch-iranische Künstlerin und Filmemacherin Yalda Afsah verliehen worden. Die 1983 in Berlin geborene Afsah ist die sechste Preisträgerin der von der Hans Purrmann Stiftung ins Leben gerufenen Auszeichnung. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis gehört zu den bedeutendsten deutschen Kunstpreisen.
Die 1983 in Berlin geborene deutsch-iranische Künstlerin und Filmemacherin Yalda Afsah studierte an der Burg Giebichenstein Hochschule Halle und der Universität der Künste Berlin. Sie präsentierte ihre Arbeiten im Rahmen mehrerer Ausstellungen und Filmfestivals. 2022 zeigte sie zwei Solo-Ausstellungen im Kunstverein München und der Halle für Kunst Steiermark.
An Schnitstelle zwischen Dokumentation und Inszenierung
Bei der Preisverleihung an diesem Samstag in Speyer wurde vor allem die filmkünstlerische Arbeit von Yalda Afsah gewürdigt. Sie bewege sich häufig an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und Inszenierung. Die Künstlerin konzentriere sich zusehends auf die Interaktion zwischen Mensch und Tier. Dabei interessiere besonders die Art der Machtausübung und Kontrolle im Zusammenhang mit der Tierdressur. Eine besondere Erwähnung fand bei der Preisverleihung das Motiv der Taubenflugkunst, dem die deutsch-iranische Künstlerin in ihrem filmischen Schaffen nachspüre.
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Catherine Sanke erhält Förderauszeichnung
Neben dem „Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ wurde auch die Förderauszeichnung „Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer für Bildende Kunst“ verliehen. Dieser war 1965 anlässlich des 85. Geburtstages von Hans Purrmann von der Stadt Speyer gestiftet worden. 21. und damit aktuelle Preisträgerin ist die 1990 in Berlin geborene Catherine Sanke. Der mit 6000 Euro dotierte Preis soll nach Purrmanns eigenem Wunsch an förderungswürdige junge Künstlerinnen und Künstler verliehen werden, die einen Bogen zwischen europäischen Metropolen und ländlichen Räumen spannen.
Catherine Sanke studierte nach einer Ausbildung zur Holzbildhauerin von 2013 bis 2020 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Bildhauerei in der Fachklasse Keramik. 2020 gewann sie den Perron-Kunstpreis für Nachwuchskünstler und -künstlerinnen in der Sparte Porzellan.
Purrmann Schüler von Franz von Stuck
Überzeugt hat die Jury Sankes Installation „In Nacht und Eis“ aus dem Jahr 2020: eine Sammlung von Karteikästen, ein künstlerisches Archiv des Eises. Ausgangspunkt waren die Reisetagebücher der Nordpol-Expedition Fridtjof Nansens von 1893 bis 1896. Die Monochromie der Eiswüste ist in Schwarz gespiegelt, die Niederschrift des Erlebten durch den Einsatz des Langlebigen keramischen Materials dauerhaft in den Zettelkästen konserviert. Man taucht ein, so die Bewertung der Juy, in eine Bibliothek, eine Privatsammlung, ein Archiv der Stille.
Der 1880 in Speyer geborene Hans Purrmann war Schüler von Franz von Stuck und Mitglied der „Berliner Secession“. In Paris zählte er zu den Gründungsmitgliedern der „Académie Matisse“. Mit seinem Lehrer Henri Matisse blieb er lebenslang freundschaftlich verbunden. Es folgten Jahre des künstlerischen Erfolgs in Deutschland, Italien und im Tessin. Hans Purrmann gilt als der große Kolorist Deutschlands im 20. Jahrhundert. Er ist 1966 in Basel verstorben.
Die Ausstellung mit den Werken der Preisträgerinnen sowie den jeweils acht nominierten Künstlerinnen können im Kulturhof Flachsgasse der Stadt Speyer bis zum 12. März jeweils donnerstags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr, besichtigt werden.
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