Klassik

Schwetzinger Festspiele: Ansteckende Spielfreude

Unter dem Motto "Music for a Summer Evening" gastierten bei den Festspielen in Schwetzingewn das Piano-Duo GrauSchumacher sowie zwei Schlagzeuger, Franz Bach und Jochen Schorer

Von 
Susanne Kaulich
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Schwetzingen. Es beginnt ganz harmlos: Andreas Grau beschwört mit Claude Debussys chromatischem Thema am linken Steinway-Flügel den schwülen „Nachmittag eines Fauns“ herauf. Götz Schumacher antwortet am gegenüberliegenden Flügel mit eleganten Glissandi und schnell fließen die Klänge der beiden Instrumente so duftig ineinander, dass sie den gewohnten Orchestersound vergessen lassen. Auch mit Johannes Brahms‘ „Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op.56 b“ und Maurice Ravels „Rhapsodie Espagnole“ demonstriert das GrauSchumacher Piano Duo ansteckende Spielfreude und traumwandlerisches Ineinanderaufgehen.

Immer wieder eine Herausforderung

Doch bei den Hauptstücken des mit „Music for a Summer Evening“ überschriebenen Kammermusikabends im Schwetzinger Rokokotheater ist es mit der lauschigen Beschaulichkeit vorbei. In der „Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug“ betritt Béla Bartók 1938 Neuland in der Behandlung der Schlaginstrumente - und damit meint der Komponist auch das Klavier.

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Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
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Sich an diesem Meilenstein der Moderne „abzuarbeiten“, bedeutet immer wieder eine Herausforderung. Die Schlagzeuger Franz Bach und Jochen Schorer werden zu Multipercussionisten, deren Logistik bei den rasanten Instrumentenwechseln und unterschiedlichen Spieltechniken genauso sehenswert ist wie ihre stupende Klangmischung und -differenzierung hörenswert. Zwischen den Klavieren und dem Schlagwerk gelingt den vier Musikern eine fein ausgeklügelte Balance.

Eins drauf setzen sie noch bei George Crumbs 1974 entstandenem Makrokosmos III aus dem Zyklus „Music for a Summer Evening“ für zwei verstärkte Klaviere und Percussion. Da wird gezupft, geschlagen, geblasen, gepfiffen, gesummt, gesungen: Ein Instrumentenarsenal, meisterhaft effektvoll bedient von vier Künstlern, denen am Ende höchste Bewunderung entgegenschlägt.

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