Mannheim. Die Corona-Pandemie hat sich auch auf den Christopher-Street-Day (CSD) ausgewirkt. Während die Demonstration vergangenes Jahr noch als Rad-Demo auf die Beine gestellt wurde, wird die Veranstaltung an diesem Samstag zum ersten Mal seit 2019 wieder in traditioneller Form stattfinden - und entlang der alten Route. Es werden zwischen 60 000 und 100 000 Besucher erwartet. Die Schirmherrschaft übernimmt Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Beim CSD geht es grundsätzlich um Themen wie Toleranz, Akzeptanz sowie um den Kampf gegen Diskriminierung. Das gilt in diesem Jahr nicht nur für Menschen, die sich der LGBTIQ*-Szene zugehörig fühlen. Da es auch eine politische Veranstaltung ist, wird es in diesem Jahr nicht zuletzt auch um den Wunsch nach Frieden in der Ukraine gehen. Daher heißt das Motto dieses Jahr #FREEUKRAINE #LGBTIQFreedomzone.
So läuft die Parade
- Am Samstag wird in Mannheim der Christopher-Street-Day gefeiert. Der Demonstrationszug beginnt um 14 Uhr mit einer Auftaktkundgebung in der Breiten Straße. Um 14.30 Uhr startet die Parade über die Breite Straße vorbei am Paradeplatz in die Kunststraße bis zum Kaiserring.
- Über den Kaiserring führt die Parade durch die Planken vorbei am Paradeplatz und löst sich gegen 17.30 Uhr in der Breiten Straße Richtung Schloss auf.
- Der Fachbereich Sicherheit und Ordnung hat Sperrungen angeordnet, um einen störungsfreien und reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die Kunststraße, der Kaiserring Fahrtrichtung Hauptbahnhof (zwischen Fressgasse und Kunststraße), die verlängerte Breite Straße sowie alle darauf führenden Zufahrtsstraßen werden im Veranstaltungszeitraum voll gesperrt. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus in N 7 auf die Kunststraße ist in dieser Zeit nicht möglich.
Denn der Krieg in der Ukraine bedeutet laut Veranstalter für Schwule und Lesben sowie Trans- und Intermenschen eine doppelte, lebensbedrohliche Situation. Der CSD möchte daher auf die prekäre Lage dieser Menschen und aller LGBTIQ*-Geflüchteter aufmerksam machen. Gleichzeitig sollen auch die Geflüchteten, die hier nach Sicherheit suchen, einen geschützten Raum vorfinden. Beim CSD wird darauf hingewiesen, dass sich auch in Polen, Ungarn, Serbien und vielen anderen Ländern Europas, aber auch in Deutschland Menschen der LGBTIQ*-Szene bedroht, ausgegrenzt und angegriffen fühlen.
Christopher Street Day
- Der Christopher Street Day, kurz CSD, ist eine Parade von Homosexuellen, deren Ursprung in den Vereinigten Staaten liegt. An diesem Tage finden weltweit Paraden zu Ehren der Schwulen, Lesben, Asexuellen, Transgender und Bisexuellen statt. Die größten Umzüge in der Bundesrepublik gibt es in Berlin und Köln.
- Der erste CSD weltweit fand im Jahr 1969 in New York statt. Zehn Jahre später, 1979, dann auch in Deutschland, genauer gesagt in Berlin und Bremen.
- Die Idee der „Dorfpride“ ist es, diesen Pride-Geist jedes Jahr in ein anderes Dorf zu tragen. Es soll ein gemeinschaftliches Event für Bevölkerung, Vereine und queere Menschen vor Ort darstellen.
„Auch der homophobe Anschlag in Oslo zeigt uns erschreckend auf, dass es keine absolute Sicherheit für uns gibt! Deshalb gehen wir auf die Straße. Für uns und all die, die das nicht können oder dürfen“, sagt CSD-Vorstand Panajotis Neuert. Beim CSD wird zudem auch ein Vertreter des Kijew Pride sprechen und von der Situation vor Ort berichten. Regenbogenflaggen findet zum CSD an den Rathäusern in Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Viernheim und Speyer ihren Platz.
Bühnenprogramm am Schloss
Der CSD in Mannheim startet an diesem Samstag mit der Demonstration ab 14 Uhr und einer Kundgebung vom Kurpfalzkreisel an der Breite Straße auf Höhe von J1/T1 aus, verläuft durch die Mannheimer Innenstadt und endet schließlich am Ehrenhof des Mannheimer Schlosses. Dort findet das Straßenfest mit Infoständen der Community und einem Kinderbereich statt. Doch nicht nur die politischen und ernsten Themen stehen beim CSD im Fokus. Es wird auch ausgelassen gefeiert. Das bunte Bühnenprogramm startet um 16 Uhr und bietet bis 23 Uhr Unterhaltung und Verpflegung für alle.
Auf der Bühne wird Nina Queer, eine Dragqueen aus Berlin sowie Sängerin, für Stimmung sorgen. Das Rahmenprogramm bietet verschiedene Höhepunkte und wichtige Kundgebungen zu den politischen und gesellschaftlichen Themen. DJ Christ Rodriguez legt ab 15 Uhr für im Schlosshof auf. Und auch die Girlband LILA heizt dem Publikum mit deutschem Pop ein. Die Musiker gehören zu den Künstlern, die vom CSD in Mannheim nicht mehr wegzudenken sind. Auch am Freitag treten die drei Künstlerinnen mit Schlagerhits in modernem Gewand auf.
Viele Künstler beteiligen sich
Musikbeiträge aus dem Bereich Pop präsentiert auch Künstler AaRon, während die Düsseldorfer Künstlerin Irys, die russisch-marokkanische Wurzeln hat, deutschen Punk-Pop. Kery Fay ist gebürtige Ukrainerin. Sie tritt mit englischem Pop auf. Fans von Soul und Black Musik dürften sich über den Gig der Classic Brothers freuen. Nicht nur Mannheimer Fans kennen die Band Shebeen: Wenn die Combo einen Mix aus Dance, Rock, Pop und Soul anspielt, fällt Stillstehen schwer.
Zusätzlich zum Bühnenprogramm gibt es ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Aktionen. So wird das Boat of Love an diesem Freitag um 19.30 Uhr von der Kurpfalzbrücke abfahren.
Ebenfalls am Freitag, aber auch am Samstag und Sonntag lautet das Motto im Café Klatsch CSD Show your Pride. Außerdem findet im MS Connexion am Samstag ab 22 Uhr ein CSD Gaywerk statt.
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