Mannheim. Den besten Burger in Mannheim gibt es im Stadtteil Wohlgelegen in einem unscheinbaren Laden zwischen einer Tankstelle und einem Dienst für Abwassertechnik - zumindest wenn es nach dem ehemaligen Waldhofspieler Niklas Sommer geht. Der erwähnte den Laden in seinem Video „Eligella testet meine Foodspots in Mannheim“.
Nicht nur, aber auch deshalb scheint „Black Angus Burger“ ein beliebter Laden in Mannheim zu sein. Davon zeugen auch die hohen Bewertungen auf Google (4,8 von 5 Sternen bei über 550 Rezensionen). Weitere Videos mit Titeln, wie „Das ist Mannheims BESTER BURGER“ oder „DER LECKERSTE BURGER DEUTSCHLANDS“ finden sich im Internet. Doch was steckt dahinter?
Ein Hauch von Disney bei "Black Angus Burger" in Mannheim
Die Geschichte klingt beinahe wie der Plot der Serie „The Bear“. Ein Burger-Imbiss außerhalb der Innenstadt läuft schlecht und wird verkauft. Der Käufer des heruntergewirtschafteten Ladens bittet seinen Bruder, einen gelernten Koch, den Imbiss mit ihm zu übernehmen. Kurze Zeit später läuft das Geschäft besser und von dem alten Laden ist fast nichts mehr zu erkennen.
Als Koch Kushtrim Gashi die Ähnlichkeiten beider Geschichten hört, lacht er. „Das muss ich meiner Frau erzählen“, sagt er. Vor etwas mehr als einem Jahr übernimmt er den Laden von seinem Bruder, der diesen zuvor gekauft hatte. „Wir haben es einfach mal probiert“, erzählt er. Und die guten Bewertungen im Internet zeugen von Erfolg.
Kushtrim Gashi: Vom Marktarbeiter zum Koch
Der im Kosovo geborene Koch arbeitet als Kind und Jugendlicher in Mannheim auf dem Markt bei einem Biohändler. Dabei sei die Faszination für die Kulinarik entstanden. „Mich hat dabei immer interessiert, was man aus dem ganzen Obst und Gemüse machen kann“, sagt Gashi. Wenig später macht er seine Ausbildung zum Koch.
Als dann die Anfrage seines Bruders kommt, schreibt Gashi eine erste Speisekarte, die sich von der aktuellen Karte nur in Nuancen unterscheidet. Er brät und kocht selbst und ist immer da. „Solange ich gesund bin, bin ich am Start“, sagt er.
Grundregel bei "Black Angus Burger" in Mannheim: Gegessen wird vor Ort
Und Gashi hat Regeln: Gegessen werden die Burger nur im Laden. Speisen dürfen nicht abgeholt werden. Einen Lieferdienst gibt es nicht. Gashi will so gewährleisten, dass seine Burger nicht an Qualität verlieren. Da das Fleisch sehr saftig sei, würden die Speisen sonst bei einer Lieferung nach kurzer Zeit auseinanderfallen. Wer bei „Black Angus Burger“ esse, der wisse, was er bekommt. Auch das ist Gashi wichtig.
Bei all dem Lob: Kritische Stimmen findet man im Internet auch. Einige Menschen berichten, man würde bei „Black Angus Burger“ weggeschickt werden, obwohl man in den Öffnungszeiten käme. „Ich gebe immer 100 Prozent“ sagt Gashi dazu. Doch seine Burger bräuchten Zeit, um gut zu werden. Außerdem bereite er das Essen erst nach Bestellung zu, um Frische zu gewährleisten.
Wenn jemand dann erst eine Stunde vor Ladenschluss käme, während andere Kunden noch auf ihr Essen warten, müsse er manchmal Menschen wegschicken. Er könne auch nicht bis spät in die Nacht arbeiten, sagt Gashi weiter, dessen Arbeitstag und Vorbereitung meist bereits um neun Uhr beginnt. Geöffnet ist der Laden mittwochs bis sonntags von 12 bis 22 Uhr.
Bei "Black Angus Burger" in Mannheim sind alle Menschen gleich
Angesprochen auf den großen Andrang und die Werbung durch Influencer lächelt Gashi. Doch wichtig ist ihm auch, niemanden zu vernachlässigen. „Wir sind alle gleich. Warum soll ich jemanden anders behandeln, nur weil er Kohle hat“, erklärt er seine Sicht der Dinge. Auch bei Rapper Apache 207 macht der Koch keine Ausnahme. Als dieser Burger zum Mitnehmen bestellen wollte, wurde er ebenfalls auf die Regeln des Hauses hingewiesen, erzählt der Koch.
Wir sind alle gleich. Warum soll ich jemanden anders behandeln, nur weil er Kohle hat
Sein Fleisch bezieht Gashi aus Australien, wobei die Tiere laut seinen Aussagen dabei gute Bedingung und viel Auslauf hätten. In Mannheim angekommen pariert und mahlt der Koch das Fleisch dann selbst. In einer Vitrine auf dem Tresen sehen Gäste, aus was die Patties gemacht sind und was sie dann schlussendlich auf den Teller bekommen.
Das Fleisch ist bei "Black Angus Burger" in Mannheim der Star
Preislich spielt der Laden in der gehobenen Kategorie. Für einen klassischen Burger mit Pommes zahlt man 20 Euro. Mit Trüffelpommes und dem Wagyu Burger kommt man indes auf 49 Euro.
Für Gashi sind die Preise in Ordnung. „In der Stadt zahlst du für einen Burger auch neun bis 15 Euro und weißt nicht einmal, woher das Fleisch kommt und wie es zubereitet wurde“. Bei ihm wiederrum sehe man durch die offene Küche alles.
Der Burger selbst besticht durch seinen Fleischgeschmack. „Ich würze nur mit Meersalz und Pfeffer. Mehr braucht gutes Fleisch nicht“, erklärt der Koch. Bei ihm sei zudem das Fleisch der Star, weshalb die Sauce nur dezent genutzt wird. Besonders ist ebenfalls eine Käsekruste, die das innere der Brötchen ziert und das Fleisch unterstützen soll. Ansonsten ist der restliche Belag dezent gehalten: Essiggurken, ein wenig Salat, eine Tomate, eine Scheibe Käse und karamellisierte Zwiebeln.
Ob es in der Zielstraße tatsächlich den besten Burger Mannheims oder Deutschlands gibt, müssen schlussendlich die Gäste selbst entscheiden. Bemerkenswert sind die Geschichten und Personen hinter dem Restaurant jedoch allemal.
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