Sonnenschein und milde Temperaturen laden noch einmal ein, die abwechslungsreiche Kultur der Südpfalz an der frischen Luft zu entdecken. Auf einer Radtour entlang von Tabakfeldern erleben Besucher einen Hauch von Karibik im Gemüsegarten Deutschlands. Die regionale Kunstszene lernen Besucher während eines Spazierganges auf einem der kunstvollen Rundgänge, die geschmückt von Skulpturen und Plastiken sind, näher kennen. Und wenn es dann doch nass und kalt wird, locken die zahlreichen Museen und Galerien. Vom alltäglichen Leben früherer Tage in Rheinnähe und der römischen Geschichte bis hin zu impressionistischen Kunstwerken gilt es einiges zu entdecken.
Von der Religionsgeschichte bis hin zur Gruselführung für die Kleinsten: Noch heute erzählen die steinernen Gemäuer der Festung Germersheim fesselnde Geschichten, denen Interessierte bei gleich mehreren Führungen gebannt lauschen können. Mit dem Stadt- und Festungsmuseum hat Germersheim eines der größten Museen der Pfalz zu bieten. Zwar ist das Museum bis zum Jahr 2026 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, so sind doch einige Bereiche zur Kultur- und Museumsnacht 2023 geöffnet. In mehr als 40 Ausstellungsräumen tritt die ereignisreiche Stadtgeschichte zutage. Auch im Weißenburger Tor erfahren Besucher Interessantes zur Festungsgeschichte.
Zur beliebten Kultur- und Museumsnacht (Kumuna) am 10. November sorgen Chorkonzerte, Kunstausstellungen und Festungsrundgänge für ein abwechslungsreiches Abendprogramm. Wer seinen Entdeckerdrang an der Herbstluft stillen möchte, folgt dem Rundwanderweg „Festung und Natur“ durch verwinkelte Gassen und idyllische Parks. Bei Bellheim stoßen Besucher auf Überreste der sogenannten Queichlinie, die einst als französische Verteidigungslinie diente. Wer dem Queichtal-Radweg, der zwischen Rhein und Reben entlang des Wassers verläuft, folgt, gelangt in das Ortszentrum von Bellheim. Hier kann eine rekonstruierte Schanze besichtigt werden.
Geschichtsliebhaber tauchen in Rheinzabern bei einem Besuch des Terra-Sigillata-Museums tief in die römische Vergangenheit der Siedlung Tabernae ein. Im „Meißen der Antike“ stellen Museumsbesucher ihr Geschick mit Roll- und Modellierwerkzeug in Töpferkursen unter Beweis. Ein im nahe gelegenen Rülzheimer Wald entdeckter Schatz ist ebenfalls ausgestellt und gilt als einer der bedeutendsten Funde der Völkerwanderungszeit. Noch bis Mitte Oktober bietet Gästen eine Fahrt auf dem Römerschiff Lusoria Rhenana Geschichte zum Anfassen an. Damals zur Verteidigung gegen die Germanen, dient es heute der Vermittlung von Wissenswertem über Schiffbau sowie Flora und Fauna des sensiblen Naturraums Pfälzer Rheinauen.
Per Rad den Wissensdurst stillen
Eine abwechslungsreiche Mischung aus sportlicher Betätigung und kulturellen Sehenswürdigkeiten stellt die Route der „Radel ins Museum“-Tour dar. Auf dem Weg zu zahlreichen Museen, die als idealer Zwischenstopp für eine lehrreiche Rast dienen, radeln Besucher entlang von Gemüsefeldern und durch den Bienwald. Während die aktuelle, aber auch historische Bedeutung des Rheins im Schifffahrtmuseum und im Rheinaue-Museum in Neuburg, im Fischerhaus Leimersheim und im Informationszentrum Hördter Rheinauen sowie im Haus „Leben am Strom“ im Mittelpunkt steht, erzählen die Ziegeleimuseen in Sondernheim und Jockgrim die Entwicklung dieser bedeutenden Handwerkskunst.
Einzigartig ist das Deutsche Straßenmuseum mit rund 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, in dem die Entwicklung vom Trampelpfad bis hin zur modernen Autobahn dargestellt wird.
Kunstinteressierte Besucher kommen auch in der Südpfalz auf ihren Geschmack. Zahlreiche Skulpturen, die während eines Bildhauersymposiums in 1993 und Holzsymposiums in 2009 entstanden, säumen den Rundgang durch den Europäischen Kulturpark am Schwanenweiher in Kandel. Der Kunstweg in Jockgrim hingegen bietet mit seinen Plastiken bekannter Künstler eine Symbiose aus Kunst und Urbanität. In der dortigen Kunstgalerie – dem Zehnthaus – ziehen zudem Ausstellungen sowie die wechselnden musikalischen und literarischen Events das ganze Jahr hindurch Besucher an. In Wörth am Rhein wartet die Galerie Altes Rathaus mit einer der größten Sammlungen des Impressionisten Heinrich von Zügel auf.
Die Südpfalz ist eines der größten Tabakanbaugebiete Deutschlands. Mit ihrer über 400 Jahre alten Geschichte ist Hatzenbühl zugleich die älteste Tabakgemeinde des Landes. Ganzjährig ideale Bedingungen auch in der kühleren Jahreszeit sorgen für weitläufige Plantagen, die mit ihren charakteristischen Blättern ein karibisches Flair versprühen. Aktive radeln 40 Kilometer entlang von Anbaufeldern und durch Bauerndörfer mit alten Fachwerkhäusern.
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