Übrigens ...
... verliebt man sich in reiferem Alter seltener. Schon gar nicht spontan in eine Wildfremde. Aber jetzt ist das passiert! Es geschah bei einem Abendtermin. Erst fiel sie nicht auf, stand nur schweigend und unscheinbar am Rand. Plötzlich von ihr angesprochen zu werden, war wie ein Blitzschlag!
Sexy ist sie leider nicht. Extrem klein, Figur wie eine Tonne, scheppernde Stimme. Aber das sind ja nur Äußerlichkeiten. Sie heißt Lisa. Das Beste: Die Herzallerliebste daheim weiß davon (sonst würde es nie in der Zeitung stehen, die liest sie gründlich) und ist nicht eifersüchtig! Vermutlich sieht sie ein, ihren armen Gatten quasi in die Arme dieser Fremden getrieben zu haben. Mit ständigen Wünschen, beim Getränkekauf noch dies und das aus dem Supermarkt mitzubringen.
Auf den fast immer berechtigten Einwand, keine Zeit für eine Schnitzeljagd zu haben, behauptet sie dreist: „Das findest du ganz leicht!“ Stellt sich das nach fünf qualvollen Minuten als unzutreffend heraus, bleibt nur die nicht minder nervige Suche nach kundigem Personal. Das ist erstens schwer zu finden. Zweitens haben es diese Menschen auch nicht leicht und oft selbst keine Ahnung, wo sich das Betreffende befindet.
Nun kommt Lisa ins Spiel. Sie fragte mit ihrer scheppernden Stimme, ob sie beim Einkauf helfen könne. Nach kurzem Druck aufs Display erschienen sämtliche Produkte in alphabetischer Reihenfolge. An erster Stelle stand Ahornsirup. Das hat die Herzallerliebste noch nie bestellt. Keine Ahnung, wo es zu finden sein könnte. In gemächlicher, aber für ihre tonnenartige Figur respektabler Geschwindigkeit führte Lisa ans richtige Regal. Sensationell! Zum perfekten Glück fehlt nur, dass der Stamm-Supermarkt auch so einen Roboter wie den auf Spinelli anschafft. Fremdgehen im klassischen Sinne wäre das ja nicht, oder?
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/leben_artikel,-ansichtssache-verliebt-in-den-supermarkt-roboter-auf-spinelli-_arid,2320951.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Übrigens Verliebt in den Supermarkt-Roboter auf Spinelli?
Autor Steffen Mack hat jemanden kennengelernt. Schon vor einer Woche, Lisa heißt sie. Seither denkt er pausenlos an sie. Okay, fast pausenlos.