Wandertipps für die Region

Raus in die Natur – die fünf aufregendsten Schluchten in der Pfalz

Wie wär's mit einem Ausflug nach Rheinland-Pfalz? Mit besonderen Naturerlebnissen? Wir stellen fünf lässige Destinationen vor.

Von 
Katja Bauroth
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Auf dem Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig in der Eifel. © Achim Meurer/www.gastlandschaften.de/eifel

Region. Warum in die Ferne schweifen?, fragte schon Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe. In Zeiten, in denen das Reisen schwierig ist, liegt das Gute erst recht so nah. Mit den Profis von Rheinland-Pfalz-Tourismus stellen wir fünf tolle Naturerlebnisse in Rheinland-Pfalz vor. Wer Schluchten und Klammen mag, wird hier fündig. Sogar Bergfexe bekommen einen Hauch von alpinen Flair inmitten des Pfälzerwaldes zu Spüren. Die Ausflüge eignen sich auch für Familien.

Böser Streich – Wie die Hexenklamm in der Westpfalz zu ihrem Namen kam

Ein Fuhrmann bewegte sich zur Geisterstunde durch eine Felsenschlucht im westlichen Pfälzerwald. Dabei verirrte er sich hoffnungslos und fuhr immer wieder den gleichen Weg, ohne auch nur einen Meter voranzukommen. Die Hexen im Wald lachten sich derweil ins Fäustchen, sie hatten dem armen Mann einen Streich gespielt. Als er fast schon mit seinen Nerven am Ende war, erlösten sie ihn schließlich. Der Sage nach soll die Hexenklamm so zu ihrem Namen gekommen sein. Sie liegt am Westrand des Pfälzerwaldes, ganz in der Nähe von Pirmasens, dort wo der Wald allmählich in die Bauernlandschaft des Westrich übergeht. Der wiederum hat seinen Namen daher, weil er ganz im Westen liegt, fast schon an der Grenze zu Frankreich. Auf dem 7,1 Kilometer langen Premiumwanderweg Hexenklamm begegnet man deshalb auch Spuren des alten Westwalls aus dem Zweiten Weltkrieg. Sein Kernstück ist natürlich jene Felsenklamm, die dem Fuhrman so zu schaffen machte. So unheimlich sie bei Nacht sein mag, so faszinierend ist die Hexenklamm bei Tageslicht: Ein malerischer Wasserlauf hat sich dort in den Harschberg eingeschnitten und einen verwunschenen Kessel hinterlassen. Dort gibt es heute kleine Wasserfälle, moosbewachsene Gesteinsformationen und einheimische Orchideen. Der Wanderweg beginnt am Sportplatz in Pirmasens-Gersbach, führt über die Stockwaldhütte des Pfälzerwald-Vereins zu wunderbaren Aussichtspunkten. Ein kurzweiliges Vergnügen auch für Familien, die ein kleines Abenteuer für ein paar schöne Stunden suchen.

Wandertipps

Raus in die Natur – die fünf aufregendsten Schluchten in der Pfalz

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Wildromantisch – Unterwegs in der Ehrbachklamm zwischen Hunsrück, Rhein und Mosel

Zwischen den Hügeln schieben sich kleine Flüsse hindurch, beschauliche Bachläufe, die der Landschaft ein unverwechselbares Gesicht geben. Einer dieser Nebenflüsse, deren Quelle im Hunsrück liegt, ist der Ehrbach. 20 Kilometer ist er lang, er entspringt in der Nähe von Boppard am Rhein und mündet in Brodenbach in die Mosel. In seinem Mittelteil formt er eine wildromantische Schlucht, die Ehrbachklamm. Eine kleine beschauliche Oase der Natur mit Wasserkaskaden, Felsformationen und alten Bäumen, die ihre Kronen ausbreiten. Wanderer können diese Landschaft auf der 15 Kilometer langen „Traumschleife Ehrbachklamm“ erleben. Die Rundtour verbindet die Schlucht mit den aussichtsreichen Hunsrückhöhen, unterwegs tauchen immer wieder alte Mühlen auf. Alleine zehn dieser Wassermühlen gibt es im Ehrbachtal, sie zeugen von der einst großen wirtschaftlichen Bedeutung der Region. An die Vergangenheit erinnern auch die drei Burgruinen, denen man im Ehrbachtal begegnet: Schloss Schöneck, die Rauschenburg und die Ehrenburg. Aufgrund der Straßensperrung der L 206 können Streckenwanderungen im Ehrbachtal derzeit nur eingeschränkt geplant werden, die „Traumschleife Ehrbachklamm“ jedoch ist davon nicht betroffen. Start und Ziel ist der Wanderparkplatz an der K 120 in Oppenhausen.

Die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel

Die Teufelsschlucht ist das bekannteste Naturdenkmal der Südeifel. Eine Felsenlandschaft, geformt aus den Resten eines urzeitlichen Meeres, mit bizarren Verwitterungsformen, Löchern, Höhlungen und Rillen. Bis zu 70 Meter messen die höchsten Gesteinsblöcke, eine imposante Naturfestung über den Tälern von Sauer und Prüm im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet. Schmale Sandsteintreppen führen durch die Felsspalten hindurch, die oft 20 Meter tief und kaum einen Meter breit sind. In den Felsnischen wachsen Flechten und Moose, suchen Baumwurzeln verzweifelt ihren Weg ins Erdreich. Drei schöne Teufelspfade erschließen die Natur. Allesamt sind sie markiert mit den Insignien der Hölle, kleine rote Teufelshörnchen geben die Richtung vor. Der erste Weg ist kurz, beginnt am Naturparkzentrum und führt auf zwei Kilometern durch die Schluchten. Der zweite holt etwas aus, beschreibt einen 3,5 Kilometer langen Rundweg über den Ostrand des Felsplateaus. Der dritte und längste (sechs Kilometer) schließlich nimmt auch das idyllische Kylltal und seine Stromschnellen mit hinein: die Irreler Wasserfälle. Auch hier soll der Teufel seine Hände im Spiel gehabt und am Rande des Bachbetts so gewütet haben, bis das Wasser zornig wurde. Überdies gibt es einen 17 Kilometer langen Premiumwanderweg mit dem Namen „Felsenweg 6 – Teufelsschlucht delux“. Die abwechslungsreiche Tagestour verbindet Natur und Kultur, Täler und Höhen, Aussichtspunkte wie die Liboriuskapelle und verwunschene Ziele wie den Felsenweiher in Ernzen. Die Teufelsschlucht kann überdies auch ein akustisches Erlebnis sein. Eine Audiotour in Deutsch, Niederländisch oder Englisch führt durch die Natur, kostenlos herunterzuladen aufs Smartphone (Lauschtour-App, die „Audiotour Teufelsschlucht" ist ein Teil davon). Über die geologischen Zusammenhänge der Teufelsschlucht informiert eine Ausstellung im Naturparkzentrum. Für Familien gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft einen Dinosaurierpark.

Alpine Herausforderung – die Ruppertsklamm bei Lahnstein  

Dass man in den Alpen ab und an seilgesichert durch die Landschaft wandert, ist nichts Neues. Dass es derartige Passagen aber auch im Lahntal gibt, überrascht manchen. Doch die Ruppertsklamm bei Lahnstein hat es in sich: Zwischen steilen Felswänden gräbt sich ein Bach hindurch, an dessen Rand man entlangspaziert – mit einer alpinen Seilsicherung als Wegbegleiter. Die Ruppertsklamm ist der landschaftliche Höhepunkt auf der 19. und letzten Etappe des Lahnwanderwegs, der vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg ausgezeichnet wurde. Sie ist so nah an der Lahn-Mündung in den Rhein, dass auch der Premiumwanderweg Rheinsteig an ihr vorbeiführt. Bereits seit 1936 ist die 1,5 Kilometer lange Ruppertsklamm als Naturschutzgebiet ausgewiesen. An ihrem unteren Eingang wartet eine Rasthütte auf die Wanderer. Die letzte Etappe des Lahnwanderwegs beginnt in der bekannten Kurstadt Bad Ems. Der Abschnitt ist 16,4 Kilometer lang und führt über aussichtsreiche Höhen bis zur Lahnmündung nach Lahnstein. Unterwegs hat man nicht nur das Lahntal, sondern auch den Rhein im Blick sowie die Burg Lahneck, die Allerheiligenkapelle und Schloss Stolzenfels. Über einen gelb markierten Zuweg gelangt man zum Bahnhof Niederlahnstein und ist mir der Bahn in zirka 20 Minuten zurück in Bad Ems.

Wie im Urwald – unterwegs in der Wolfsschlucht

In einem tiefen Wald sprudeln Bäche und Quellen, umgeben von alten Bäumen, Moosen und Farnen. Ein leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft, verströmt vom CO2-haltigen Wasser, das aus dem Boden kommt. Gewaltige Felsformationen säumen den Weg. Die Wolfsschlucht auf dem „Höhlen- und Schluchtensteig Kell“ ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Fast wie in einem Urwald präsentiert sich die Natur, mit einem kleinen Wasserfall, der sich seinen Weg durch die Landschaft bahnt. Man kann sich gut vorstellen, wie hier einst Bären und Wölfe hausten. Gut zwölf Kilometer ist die kleine Abenteuer-Tour lang - ein zertifizierter Traumpfad in der Region Romantischer Rhein. Sie verläuft rund um die Höhengemeinde Kell, die heute zur Stadt Andernach gehört. 405 Höhenmeter sind dabei zu überwinden, knapp vier Stunden Wanderzeit sollte man jedenfalls einplanen. Eine schöne, abwechslungsreiche Halbtagestour über Feld-, Wald- und Wiesenwege in einer vulkanisch geprägten Landschaft. Spektakuläre Panoramaaussichten erwarten die Wanderer, wie etwa der Schweppenburg-Blick, von dem man tatsächlich auch das gleichnamige Schlösschen im Wald erspäht. Von einem Hochplateau kann man sogar bis ins Siebengebirge schauen. Zu den weiteren Höhepunkten gehören auch die begehbaren Trasshöhlen, die wie das Reich eines Königs aus der Unterwelt aussehen. Mit Bögen und Portalen und kleinen Felsnischen, in denen man sich verstecken kann. Ein Erlebnis für die ganze Familie, jeder Wandertyp kommt hier auf seine Kosten.

 Bitte beachten Sie, dass für die Nutzung von Wanderwegen und den Aufenthalt in der Natur die aktuellen Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen unbedingt einzuhalten sind. Außerdem sind aufgrund der Pandemie nicht alle Sehenswürdigkeiten und Erlebnisorte zugänglich. Informieren Sie sich tagesaktuell.   

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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