Die Klagewelle gegen den Mannheimer Südzucker-Konzern reißt nicht ab. Immer mehr Firmen verlangen Schadenersatz von dem Unternehmen, das über Jahre mit zwei anderen Zuckerproduzenten Gebiete und Preise abgesprochen haben soll. Bisher lässt sich Südzucker davon nicht beirren - und nimmt damit millionenschwere Risiken in Kauf, die die bereits verhängte Kartellstrafe von knapp 200 Millionen Euro inzwischen deutlich übersteigen. Ob diese Rechnung am Ende aufgeht, müssen die Richter entscheiden.
So oder so bleibt zu hoffen, dass die Flut an Klagen Signalwirkung hat. Denn leider zeigt sich immer wieder, dass drohende Bußgelder allein nicht ausreichen, um Firmen von verbotenen Preisabsprachen abzuhalten. Monate- oder gar jahrelange öffentliche Rechtsstreits mit zahlreichen wichtigen Kunden kann hingegen keine Firma ernsthaft riskieren wollen. Sollten die zahlreichen Prozesse gegen Südzucker also zumindest abschreckend auf andere wirken, ist schon etwas gewonnen. Denn klar ist: Verbotene Preisabsprachen gehen am Ende zulasten des Verbrauchers. Wie stark, mag von Branche zu Branche verschieden sein, letztlich ist es aber einfach eine Frage des Prinzips.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Abschreckende Wirkung
Tatjana Junker zu den vielen Klagen gegen Südzucker