Kommentar Auch das noch!

Alessandro Peduto kritisiert, dass die Kassenbeiträge steigen und das Leben dadurch noch teurer wird.

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Alessandro Peduto
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Die Ankündigung, dass ab 2023 die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung steigen, kommt nicht völlig überraschend. Trotzdem: Jetzt, wo feststeht, dass es teurer wird, ist die Stimmung bei vielen im Eimer. Das Finanzloch der Kassen ist mit 17 Milliarden Euro so groß, dass der Staat es nicht mehr allein stopfen will. Bald müssen auch Versicherte und Arbeitgeber einen höheren Beitrag entrichten. Rund fünf zusätzliche Milliarden Euro soll die Anhebung bringen. Ob das reicht, um die Finanzierung dauerhaft zu sichern? Ungewiss.

Sicher ist, dass Lauterbachs Ankündigung keine gute Nachricht ist. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen. Alles wird teurer – vom Sprit über Lebensmittel bis hin zu Dienstleistungen. Und jetzt steigt zusätzlich der Preis für die Krankenversicherung. „Auch das noch!“, werden viele Bürgerinnen und Bürger sagen. Damit wird ab Januar das monatliche Haushaltsbudget bei vielen noch ein Stück schmaler ausfallen. Zwei Jahre Pandemie und etliche verschleppte Reformen haben zu hohen Kosten im Gesundheitssystem geführt. Zugleich sind die Personalausgaben gestiegen. Gutes ärztliches und pflegerischesPersonal hat seinen Preis. Zu Recht. Auch will keiner auf eine moderne medizinische Ausstattung in den Kliniken verzichten. Selbst in der Pandemie hat die Versorgung im Regelfall selbst unter extremen Belastungen funktioniert. Das können nicht alle Staaten von sich behaupten.

Dennoch ist die angekündigte Erhöhung der Kassenbeiträge ein Ärgernis. Für Entlastungspakete und Corona-Hilfen hat der Staat riesige Summen ausgegeben. Da leuchtet es nicht ganz ein, dass ausgerechnet zur Finanzierung der Krankenversicherung das Geld fehlt. Die Prioritäten wurden falsch gesetzt.

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