Kommentar Die Gründe für den Aufschwung bei Eintracht Frankfurt

Nach dem emotionalen Erlebnis beim 3:3 gegen Bayern München geht Eintracht Frankfurt mit Rückenwind in die Länderspielpause. Trainer Dino Toppmöller hat den Schlüssel für dieses Team gefunden

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Alexander Müller
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Dino Toppmöller stand unter Druck. Die Verantwortlichen bei Eintracht Frankfurt hatten ihrem Trainer im Sommer deutlich signalisiert, dass sie nach einer wechselhaften Saison sichtbare Fortschritte erwarten. Wieder mehr Erlebnis-Fußball bei Heimspielen, stabilere Leistungen, eine höhere Punktausbeute.

Auch wenn die Saison noch jung ist, lässt sich Anfang Oktober attestieren: Toppmöller hat in allen gewünschten Bereichen geliefert. Teilweise sogar mehr, als seriöserweise zu erwarten war. Als Tabellendritter geht die Eintracht in die Länderspielpause, nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Bayern München. Nach der Auftaktniederlage in Dortmund haben die Frankfurter wettbewerbsübergreifend sieben Mal in Folge nicht verloren.

Beim 3:1-Auswärtssieg in der Europa League gegen Besiktas Istanbul behauptete sich die Eintracht in einer fast infernalischen Atmosphäre. Das zeugt von einem schon erstaunlich weit fortgeschrittenen Reifeprozess.

Wie auch das 3:3-Spektakel am Sonntag im Bundesliga-Top-Spiel gegen den FC Bayern. Mit einer Mischung aus leidenschaftlichem Underdog-Fußball, einem tauglichen Matchplan, ein bisschen Spielglück und außergewöhnlicher individueller Qualität im Angriff trotzten die Hessen der aktuell besten deutschen Mannschaft, die tatsächlich in den „Spitzenspiel-Modus“ geschaltet hatte, wie Sportvorstand Markus Krösche hinterher sagte.

Zwei Tore zum Achtungs-Remis gegen die Bayern steuerte der Stürmer bei, um den die Frankfurter zurzeit die allermeisten europäischen Top-Clubs beneiden dürften. Omar Marmoush traf in sechs Bundesliga-Partien bereits achtmal, sein Gesamtpaket aus Schnelligkeit, Technik und Effizienz im Abschluss sucht hierzulande aktuell seinesgleichen.

Das aufregendste Sturmduo der Liga

Es wächst generell etwas zusammen in der Main-Metropole. Marmoush und der mit Anlauf ebenfalls kaum zu stoppende Hugo Ekitiké bilden gerade das aufregendste Sturmduo der Bundesliga, die Schwachstellen auf den Außenverteidiger-Positionen wurden mit dem Dänen Rasmus Christensen und dem Belgier Arthur Theate überzeugend beseitigt. Im zentralen Mittelfeld hat Toppmöller je nach Spielstand und Gegner viele Variationsmöglichkeiten – gegen den FC Bayern brachten beispielsweise die ballsicheren Mahmud Dahoud und Mario Götze von der Bank wichtige Impulse.

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Der Frankfurter Trainer scheint nach einer schwierigen Premierensaison den Schlüssel für dieses Team gefunden zu haben. Das Unentschieden vom Sonntag fühlte sich wie ein Sieg an. Bei Meister Bayer Leverkusen freuen sie sich bestimmt nicht besonders darüber, nach der Länderspielpause gegen die formstarken Hessen antreten zu müssen. Für die Eintracht ist es der nächste echte Härtetest, der zeigen wird, ob dieses Team das Zeug besitzt, sich dauerhaft in der Bundesliga-Spitze zu etablieren.

Und der Trainer? Dino Toppmöller hat die Zweifel beseitigt, die seine Person zum Saisonstart flankierten. Statt Druck herrscht nun Aufbruchstimmung.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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