Mannheim. In seiner Heimat wird Novak Djokovic als Nationalheld gefeiert. Selbst in Melbourne gehen seine Anhänger auf die Straße, um ihn im Einreise-Krimi zu unterstützen. Kritische Fragen sind dabei unerwünscht, nur eine Sicht der Dinge zählt. Da bricht die Familie sofort eine Pressekonferenz ab, serbische Politiker sprechen von politischen Gründen. Das ist einfach nur verwirrend und grotesk.
Djokovics Vater vergleicht ihn sogar mit Jesus. Für ihn ist der Kampf des Djokers um einen Start bei den Australian Open wichtiger alle bisherigen Grand-Slam-Erfolge. Es ist befremdlich, dass Djokovic – der in der jüngeren Vergangenheit erfolgreich an der Verbesserung seines Images gearbeitet hatte – dies alles unkommentiert lässt. Und auch sein Management nicht gegensteuert.
Dabei hat sich die wahre Größe einer Sportlegende schon immer nicht nur allein durch Höchstleistungen und Pokale bestimmt, sondern spiegelt sich auch in vorbildlichem Verhalten wider. Diese Einsicht fehlt beim Djokovic-Clan leider komplett.
Der Weltranglistenerste lebt in seiner eigenen Welt und merkt gar nicht, wie viel er bereits verloren hat. Egal wie die Posse in Australien am Ende ausgehen wird.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Djokovic lebt in seiner eigenen Welt
Jürgen Berger zum Verhalten von Novak Djokovic