Frankfurt. Als die Woche begann, schien Eintracht Frankfurt in eine eher düstere nahe Zukunft zu blicken. Trainer Oliver Glasner bot nach dem kärglichen 1:1 gegen Augsburg seinen Job an – für den Fall, dass der Verein jemand Besseres fände. Das war natürlich ein bisschen ironisch gemeint. Doch in der Bundesliga sind die Europapokal-Plätze durch einen fast schon traditionellen Einbruch in der Rückrunde fast außer Reichweite geraten. Und an der Spitze der SGE war bis Dienstag offen, ob Vorstandssprecher Axel Hellmann nicht den Verlockungen der Deutschen Fußball-Liga erliegen würde, die ihrem Interimschef eine der mächtigsten Positionen im europäischen Fußball feilbot.
Ein paar Tage später stellt sich die Stimmungslage bei der Eintracht wieder erheblich freundlicher dar. Hellmann bleibt – und damit eine der prägenden Figuren hinter dem Frankfurter Aufschwung der vergangenen Jahre. Der interne Zwist zwischen Aufsichtsratschef Philip Holzer und Hellmann konnte befriedet werden. Ein wichtiges Signal.
Über den Pokal nach Europa
Und mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig, bewerkstelligt durch eine Energieleistung beim 3:2 gegen den VfB Stuttgart, kann diese Saison auch sportlich und emotional noch gerettet werden. Eine Saison, die mit dem überraschenden erstmaligen Einzug ins Champions-League-Achtelfinale und einer guten Ausgangsposition in der Liga so vielversprechend begann.
Jetzt gilt alle Konzentration und Hoffnung der Reise nach Berlin: Ein Triumph im Endspiel am 3. Juni wäre gleichbedeutend mit der nächsten Teilnahme an der Europa League. Dem Wettbewerb, den die Eintracht in der Vorsaison auf so denkwürdige Weise gewonnen hat.
Leichter Außenseiter im Finale
Die Frankfurter gehen als leichter Außenseiter in ihr drittes Pokalfinale der jüngeren Vergangenheit nach 2017 und 2018, können aber auch gegen Leipzig auf ihre gefürchteten Qualitäten in K.o.-Duellen setzen. Selbst eine Niederlage gegen den Red-Bull-Club wäre indes nicht generell das Aus für die Bemühungen der Hessen, sich als dauerhafter Kandidat für den Europapokal zu positionieren, sondern nur ein kleiner Rückschlag. Ein Jahr ohne internationales Geschäft wäre bitter, der daraus möglicherweise folgende Abgang von Erfolgsgaranten wie Glasner oder Stürmer-Star Randal Kolo Muani auch.
Aber die Eintracht verfügt mittlerweile über so viel gewachsene Substanz (sportlich wie wirtschaftlich) und hat in der Szene derart an Status gewonnen, dass ein Absturz zurück ins Mittelmaß fast undenkbar erscheint. Eine düstere Zukunft muss in den kommenden Jahren kein Frankfurter Fan befürchten.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Ein Finale, das Eintracht Frankfurt weiter Hoffnung macht
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