Es sind harte Zeiten für Vereinsfeste und deren Besucher. Wem zu normalen Zeiten saisonal bedingt bei Begriffen wie „Kürbissuppe“ oder „Wildschweinbraten“ das Wasser im Munde zusammenläuft, dem treibt die Nennung der herbstlichen Köstlichkeiten derzeit die Schweißtropfen auf die Stirn. Schweinshaxe bei 25 Grad Celsius im Schatten, Sauerkraut bei Badewetter – der Geist sagt ja, der Körper sagt Spaghettieis.
Immer deutlicher klafft zwischen den tradierten Gewohnheiten und der Realität eine Lücke, heißt es umdenken. Statt sich in bierdunstgeschwängerten Hallen bei zünftigen Schunkelrunden an der Reibungshitze zu wärmen, gehören Poolpartys auf die Agenda, die Bedeutung von Glühwein muss grundsätzlich überdacht werden und der Winterreifen wird zum Relikt der Erzählungen der Altvorderen.
Und selbst wenn sich zum Jahresende hin doch noch ein Wetterumschwung einstellen sollte, der Schneemann steht hierzulande längst auf der roten Liste und der Weihnachtsmann hat seinen Schlitten im Internet zum Verkauf angeboten. Er fährt jetzt E-Scooter. Und würde Rudi Carrell noch unter uns weilen, längst hätte er sich singend erkundigt, wann es denn mal wieder Winter würde. Trällernd hätte er wohl erneut der SPD die Schuld in die Schuhe geschoben.
Doch nun genug der Worte, der Biergarten ruft, die Sonnencreme ist schon aufgetragen und wenn jetzt noch die Sommerzeit ausgedehnt würde – es wäre perfekt.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Eis statt Eisbein
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