Auch wenn man es hierzulande kaum glauben mag, in den Vereinigten Staaten hat die heiße Wahlkampfphase noch gar nicht richtig begonnen. So sehr sich Donald Trump und Kamala Harris derzeit abmühen: Erst nach dem Sommer beginnen viele Amerikaner sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wen sie im Weißen Haus sehen wollen.
Die Entscheidung von Joe Biden, nicht erneut anzutreten, hat die Wahl wieder spannend gemacht. Denn Kamala Harris, die wahrscheinliche Kandidatin der Demokraten, bringt frischen Wind in die Kampagne. Und der bläst Donald Trump gerade mächtig ins Gesicht.
Es läuft derzeit nicht gut für den Ex-Präsidenten. Die Wahl seines Vizekandidaten J. D. Vance hat nicht den erhofften Aufschwung gebracht. Im Gegenteil. Seine Auftritte sind unbeholfen, frühere Aussagen, die nun nach und nach in der Öffentlichkeit ausgebreitet werden, sind schädlich für den Chef. Umfragen zufolge haben nicht mal 30 Prozent der Befragten ein gutes Bild von ihm. Die Demokraten machen sich schon lustig und nennen Vance „das Beste“, was Trump „je für uns getan hat“. Dass nun Trump offenbar darüber nachdenkt, Vance noch auszutauschen, verwundert nicht.
Trump ist von Bidens Rückzug eiskalt erwischt worden, er findet kein Rezept im Umgang mit Harris. Die Beschimpfungen und Beleidigungen, mit denen der Ex-Präsident bei jedem Auftritt über sie herzieht, haben sich längst abgenutzt und zeugen von purer Hilflosigkeit.
Wer die Wahl im November gewinnen will, muss an die Wähler der Mitte ran, an die etwa 30 Prozent Wechselwähler. Trump müsste dazu schleunigst sein Konzept ändern. Doch das setzt voraus, dass er jemals eins gehabt hätte.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Es fehlt die Strategie
Gudrun Büscher findet: Wie sehr Kamala Harris Ex-Präsident Donald Trump unter Druck setzt, sieht man an seiner Reaktion auf ihre Offensive