Mannheim. Vergangenes Jahr hatte es viele Ladenschließungen in der Mannheimer Innenstadt gegeben. Und aktuell steht die bange Frage im Raum, welche Folgen die Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof für das Haus am Paradeplatz haben wird. Gleichwohl muss man für die Mannheimer City nicht schwarzsehen. Aus vielerlei Gründen.
Lösungen für Leerstände in der Mannheimer Innenstadt gefunden
Schon die Schließungen hatten zum Teil unterschiedliche Ursachen, nicht alle hatten ihren Grund im angeblichen Niedergang der Mannheimer Innenstadt, den so mancher beschwört. Zudem gab es zuletzt auch jede Menge gute Nachrichten. Zum Beispiel, dass ein neuer Betreiber für das frühere Cineplex gefunden wurde. Für das einstige Fontanella-Eiscafé auf den Planken, dessen Aufgabe bisweilen zur lokalen Katastrophe stilisiert wurde, gibt es ebenfalls einen Nachfolger.
Und erfreulicherweise ist durch Futuraum eine Art Aufbruchstimmung entstanden. Das vom Bund geförderte Projekt mit dem Ziel, die Innenstadt zukunftsfähig zu machen, kam zu Beginn reichlich verkopft daher, deshalb gab es viel Kritik daran. Mittlerweile aber liefert es viele gute Impulse: In einem leerstehenden Laden in P 3 wurde gezeigt, wie Kunst die Innenstadt bereichern kann. Und in der City Factory erarbeiten Akteure vom Handel bis zum Bewohnerverein Konzepte für die Zukunft.
Mehr Sauberkeit, aber auch mehr Grün ist in der Mannheimer City nötig
Damit die City fit für die Zukunft wird, sind vor allem zwei Punkte wichtig. Erstens: Die Aufenthaltsqualität muss besser werden. Dazu gehört mehr Sauberkeit, aber auch mehr Grün. Einfach mehr Stellen, an denen sich Menschen gerne hinsetzen. Und auch wenn vielen der Verkehrsversuch nicht in bester Erinnerung ist - am Ende wird man eine bessere Aufenthaltsqualität nur bekommen, wenn man einen Teil der Autos rausnimmt.
Erlebniswert steigern: durch Kultur-Aktionen, kompetente Beratung und familienfreundliche Preise
Zweitens: Der Erlebniswert beim Innenstadt-Besuch muss steigen. Etwa durch Kulturangebote oder Kinder-Mitmachaktionen, wie es sie bei den verkaufsoffenen Sonntagen schon gibt. Zum Erlebniswert gehört aber auch, dass in den Läden Personal ist, das die Kunden kompetent berät. Manche Händler in der Innenstadt leisten das in Perfektion, bei anderen ist noch Luft nach oben.
Und ganz nebenbei: Es wäre auch schön, wenn sich eine vierköpfige Familie ein Eis auf die Hand holen könnte, ohne dass sie dafür gleich 15 Euro zahlen muss. Sprich: Händler sollten ihre Preise überdenken und Hauseigentümer ihre Mieten.
Manches davon ist kurzfristig umsetzbar, anderes wird länger dauern. Wichtig ist, es jetzt anzugehen. Damit es noch viele gute Nachrichten aus der City gibt.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Für die Mannheimer Innenstadt muss man nicht schwarz sehen
Leerstände wurden beseitigt, und das Futuraum-Projekt hat eine Aufbruchstimmung erzeugt: Aus der Mannheimer City kamen zuletzt viele gute Nachrichten. "MM"-Redakteur Timo Schmidhuber sagt, worauf es jetzt ankommt