Gesundes Klima ein Muss

Michaela Roßner zu Umwelt und Lebensbedingungen

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Michaela Roßner
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Überschwemmungen, Hitze und Dürre sind Auswirkungen des Klimawandels, die sich mit bedrückenden Bildern längst bei uns eingeprägt haben. So weh das tut: Die Katastrophen im persönlichen Bewusstsein als „weit weg“ zu verdrängen, funktioniert nicht mehr. Das darf es auch nicht, denn es geht nicht „nur“ um das allgemeine „Außen“ – es geht genauso um das individuelle „Innen“, die Gesundheit jedes Einzelnen.

Ein gesundes Leben ist langfristig nur in einer gesunden Umwelt möglich. Vergiftetes Flusswasser sprudelt nicht nur in Afrika oder Indien – auch bei uns sorgen Produktionsaustritte immer wieder einmal für größere Fischsterben. Wer von ländlicher Idylle träumt, verkennt im großen Stil mit Dünger und Pestiziden „fruchtbar“ gemachte Landstriche. So genannte „Zivilisationskrankheiten“ sind auch davon eine Folge.

Doch die ersten Auswirkungen des Klimawandels bedrohen bereits sehr konkret unsere Gesundheit. Zecken etwa, früher vor allem in den feuchten Tälern und Mittelgebirgen unterwegs, erobern sich gerade die höheren Lagen der wärmer gewordenen Alpen. Wildtiere, die auf Nahrungssuche in bewohnte Regionen ziehen, bringen Infektionsgefahren mit sich. Gesunde Lebensmittel herzustellen, wird weltweit angesichts fehlender Niederschläge zur großen Herausforderung. Unterernährung droht.

Das Gesundheitssystem selbst muss ebenfalls den Ruf hören und die Aufgabe ernst nehmen. Fünf Prozent der Treibhausgasemissionen setzen Kliniken, Praxen und die Arzneimittelproduktion frei. Bei der Verordnung von Arzneien spielen der vermutete Wirkungsgrad und vor allem der Preis eine Rolle – Nachhaltigkeit ist bislang noch kein Faktor, der für das eine oder andere Medikament spräche. Und so werden Dosier-Aerosole bevorzugt, wo möglicherweise Pulverinhalatoren etwa bei Asthma eingesetzt werden könnten. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hingewiesen und als eine der Ersten Leitlinien zum Verschreiben geändert.

Bei alledem sind die psychischen Faktoren noch gar nicht erwähnt: Wenn laut einer aktuellen Studie 60 Prozent der jungen Menschen hierzulande „ernsthaft besorgt“ über ihre Zukunft sind angesichts der drohenden Klimakatastrophe, darf ein seelischer Dauerstress vermutet werden. Und negativer Stress ist ein echter Krankmacher – beim globalen Klima genauso wie übrigens beim Klima am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Schule.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg