Es waren mehrere verheerende Beben, die die syrisch-türkische Grenzregion erschütterten – die schlimmsten seit Jahrzehnten. Binnen Sekunden wankten die Häuser, fielen in sich zusammen und begruben Tausende Menschen unter sich. Das ganze Ausmaß dieser Katastrophe ist derzeit noch gar nicht absehbar. Anders als bei früheren Erdbeben sind nicht nur ein oder zwei Orte zerstört worden. Die aufeinanderfolgenden gewaltigen Beben zogen sich durch eine riesige Region. Viele Städte in Syrien und der Türkei liegen in Schutt und Asche. Noch unzählige Frauen, Männer und Kinder sind unter den Trümmern begraben.
Der türkische Präsident Erdogan, der sich im Wahlkampf befindet, hat um internationale Hilfe gebeten – und die ist auch sofort angelaufen. Selbst Finnland und Schweden, deren Nato-Mitgliedschaft Erdogan blockiert, boten ihre Unterstützung an. Auch Griechenland will trotz der schweren Spannungen mit der Türkei Rettungsmannschaften schicken. Diese Tragödie lässt keinen Raum für politische Abrechnungen. Hilfe ist ein Gebot der Menschlichkeit und es ist wohltuend zu sehen, wie groß sie ist.
Auch jeder Einzelne kann was tun. Wer nicht mit anfassen kann, sollte an die Hilfsorganisationen spenden. Und sollte Syrien dabei nicht vergessen. Dort hat das Erdbeben Menschen getroffen, die nach dem blutigen Bürgerkrieg erst langsam mit dem Wiederaufbau beginnen konnten. Millionen syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge haben in der Region Schutz gesucht. Es sind viele Gebäude eingestürzt, die durch den Krieg bereits zuvor beschädigt waren. In Nordwestsyrien waren schon vor dem Beben mehr als vier Millionen Einwohner auf Hilfe angewiesen. Sie stehen jetzt vor dem Nichts.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Hilfe für die Erdbebenopfer ist ein Gebot der Menschlichkeit
Gudrun Büscher ist erleichtert, dass internationale Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien trotz politischer Spannungen bereits angelaufen ist