Schwetzingen. Waren Sie überrascht, als Sie die Zeitung aufgeschlagen haben und lesen mussten, dass die Mieten in der Region so extrem gestiegen sind? Nein? Ehrlich gesagt blieb die Empörung auch meinerseits aus. Wenn aber die Empörung ausbleibt, ist Platz für ein noch gefährlicheres Gefühl: Gleichgültigkeit.
Vor sechs Jahren haben die Gutachter angefangen, Daten zu den Mieten in Schwetzingen zu sammeln. Im gleichen Jahr scheiterte die Mietpreisbremse in Berlin vor dem Verwaltungsgericht. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar: Die Entwicklung der Mietpreise muss dringend gestoppt werden. Nun, sechs Jahre später, haben wir den Beleg dafür, dass die Situation auch in der Kurpfalz prekär ist. Und was hat sich seit 2019 verändert? Nur leere Versprechungen, man wolle mehr, schneller, günstiger und höher bauen.
Leere Versprechen gepaart mit zahllosen schlechten Nachrichten – das ist eine explosive Mischung. Wir distanzieren uns von den Nachrichten, entwickeln besagte Gleichgültigkeit. Und wir schauen weg. „Schwuppsdiewupps“ sind wieder sechs Jahre vergangen. Und verändert hat sich wieder nichts. Entstehen etwa so die vielzitierten Protestwählerstimmen für die AfD?
Nun muss man zugeben, dass es auch nicht so einfach ist, die Mieten zu senken. Allerdings ist es ein Armutszeugnis, dass die Preise noch immer solch große Sprünge machen – Krieg und Inflation sind dafür keine Ausrede, das Problem bestand ja schon früher.
Die Schuld liegt sicher nicht bei den Verantwortlichen in Schwetzingen. Und auch die privaten Vermieter können weitestgehend nichts dafür, deren Kosten ja auch enorm gestiegen sind. Es ist die Bundespolitik, die sich nun Lösungen einfallen lassen sollte. Wenn man nämlich Probleme, die den Bürger so unmittelbar treffen, jahrelang nicht beseitigt, spielt man denen in die Karten, die immer wieder behaupten, dass die „etablierte Politik“ keine Probleme lösen könnte – sieht ja alles danach aus, als hätten sie recht.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Hohe Mieten in Schwetzingen: Achtung Gleichgültigkeit!
Noah Eschwey ist von der Entwicklung der Mieten in Schwetzingen beunruhigt.