Moderater Kompromiss

Birgitta Stauber hofft, dass sich das Deutschlandticket retten lässt – auch wenn es jetzt erst einmal teurer wird

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Birgitta Stauber
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Was für eine wunderbare Idee: Einmal im Monat eine überschaubare Pauschale zahlen und schon ist der komplette Nah- und Regionalverkehr bezahlt. Wer sich die bislang 49 Euro für das Deutschlandticket leistet, kann das große Gefühl der Freiheit spüren: Einfach mal einsteigen – ob in Berlin, Hamburg, Erfurt oder Essen oder mit dem Regionalzug an die Ostsee. Wer früher ein teures Monatsticket für die engen Grenzen seines Verkehrsverbundes besaß, kann nun in den Genuss kommen, außerhalb der Stadtgrenzen zum Nulltarif zu reisen. Großstadtbewohner und Pendler kommen da schnell auf ihre Kosten. Wenn dann noch der Arbeitgeber den Jobticket-Zuschuss zahlt, ist die Entscheidung pro Deutschlandticket schnell gefallen.

Einen kräftigen Zuschuss aber brauchen vor allem die Kommunen, wenn sie die günstige Nahverkehrs-Flat aufrechterhalten wollen. Sie müssen die Einnahmeausfälle stemmen, denn die meisten Deutschlandticket-Inhaber bezahlten früher ein deutlich teureres Monatsticket. Zudem steigen die Personal- und Betriebskosten stetig. Die Folge: ein Milliarden-Loch, das Bund und Länder nicht stopfen wollen.

Es war also absehbar, dass es teurer wird. Nun steht der Betrag fest: 58 Euro – eine satte Preiserhöhung um 18 Prozent. Sie kratzt klar an der Rentabilitätsgrenze für alle, die neben dem ÖPNV auch ihr Auto oder Fahrrad nutzen. Und doch ist es ein moderater Kompromiss, auf den sich Bund und Länder geeinigt haben – wohl wissend, dass jeder Euro mehr gerade die unregelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer von Bus und Bahn abgeschreckt hätte. Hoffentlich bleibt der neue Preis niedrig genug, um sie als Kunden zu halten. Und das Deutschlandticket langfristig zu retten.

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